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Webentwicklung

Release Management und dessen Einfluss auf IT-Umgebungen

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Release Management ist ein wichtiger Prozess, der einen effizienten Umgang mit neuer IT-Software ermöglicht. Dazu gehört das Planen, Entwerfen, Testen, zur Verfügung stellen und das Kontrollieren des Software-Releases.

Mit Release Management erhalten Sie einen Gesamtüberblick über die Entwicklungsphasen und den Zeitplan, wenn Webanwendungen, Updates oder Software-Lösungen neu in eine Firmen-IT integriert werden. All dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Change Management und dem Configuration Management.

Generelle Informationen zum Release Management

Als Release Management wird der Prozess in einem Unternehmen bezeichnet, mit dem Patches, Updates, Rollouts oder andere Veränderungen orchestriert werden. Ziel ist es, das Unternehmen immer auf dem neuesten Stand in Sachen digitaler Technik zu halten, ohne dabei die täglichen Arbeitsprozesse der Mitarbeiter und der unterschiedlichen Abteilungen zu stören.

Dabei erfolgt die Durchführung nach den generellen Regeln des Projektmanagements. Das Besondere: in vielen Fällen finden diese Transitionen und Aktualisierungen in einer Live-Produktionsumgebung statt, ohne das Maschinen für lange Zeit abgeschaltet werden.

Wichtige Eckpunkte für die Planung sind:

  • Festlegung des Funktionsumfangs der gewünschten Anwendung.
  • Der Zeitplan wird definiert und dessen Einhaltung wird kontinuierlich überprüft.
  • Eine Qualitätskontrolle ist unabdingbar.
  • Dokumentation aller Änderungen ist ausschlaggebend, um die Prozesse bei zukünftigen Aktualisierungen zu wiederholen.

Die Koordination für diesen Prozess, der zum Beispiel eine neue Software in die Firmenstruktur einführt, findet meist auf mittlerer Führungsebene statt. Dabei werden im generellen drei Arten für das Release Management unterschieden.

Emergency Release

Emergency Release sind Software- oder Produktversionen, die nur kurzfristig verfügbar sind. Man spricht hier auch von Bugfixes oder Hotfixes. Im Regelfall werden bei diesen Lösungen nur Fehlerbeseitigungen berücksichtigt, ohne neue Funktionen zu integrieren.

Minor Release

Mit dem Minor Release werden kleinere Veränderungen oder Erweiterungen an einer bereits vorhandenen Version vorgenommen. Mitunter kann der Minor Release einen Emergency Fix ersetzen.

Major Release

Der Major Release umfasst einschneidende Neuerungen bei einer Software oder einem Produkt. Bestimmte Funktionsbereiche werden erstmalig unterstützt. Diese Erneuerungen gehen meist mit Änderungen an der System- und IT-Infrastruktur einher.

Der Major Release ersetzt den Minor und den Emergency Release und macht zum Beispiel Bugfixes überflüssig.

Welche Branchen nutzen Releases?

Releases, die Herausgabe neuer Produkte oder Produktversionen, finden in vielen unterschiedlichen Bereichen statt. Dabei muss es sich nicht immer um die Veröffentlichung neuer Softwareprogramme in der IT-Branche drehen. Der Begriff wird ebenso von anderen Branchen genutzt. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Das Loslassen einer Taste bei einem elektronischen Tasteninstrument wird mit der Release Velocity definiert.
  • Die Ausschüttung von Botenstoffen in der Pharmakologie.
  • Die Vermarktung und Publizierung neuer CDs, Kinofilme oder Bücher. Hier werden für Marketing- und Werbezwecke pompöse Parties veranstaltet.
  • Die Modellpflege von Fahrzeugreihen in der Automobilindustrie.

Der Begriff wird folglich in vielen verschiedenen Bereichen genutzt. Doch immer dreht es sich um Änderungen, Verbesserungen oder um komplette Neuerscheinungen eines bestimmten Produktes.

Wie funktioniert der Prozess des Release Managements?

Hält der Verbraucher ein neues Softwareprogramm in Händen, so ist dies das Ergebnis von vielen Prozessen, die dank des Release Management aufeinander abgestimmt und koordiniert werden. Dabei können Sie auf die Unterstützung von Experten vertrauen, die den Entwicklungsprozess begleiten und als Ratgeber fungieren, um den Prozess in Gang zu bringen.

In welcher Weise die notwendigen Schritte abgehandelt werden und wie viel Zeit jeder Schritt in Anspruch nimmt, hängt dabei von den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab. Folgende Schritte werden in der Regel abgehandelt:

Anfrage

Bevor das Release Management in Aktion tritt, muss eine Anfrage nach Änderungen oder zusätzlichen Funktionen gestellt worden sein. Die eingehenden Anfragen werden zunächst geprüft. Begründbarkeit und Realisierbarkeit werden hier betrachtet. Zusätzlich wird versucht, das vorhandene Problem mit bereits existierenden Funktionen des Programms zu lösen.

Planung

In dieser Phase wird die Struktur des Release festgelegt. Es wird entschieden, welche Release-Komponenten integriert werden sollten und wie die Durchführung stattfindet. Hier lohnt es, sich an Prozessen und Abläufen vorangegangener Releases zu orientieren. Das spart meist einiges an Ressourcen.

Aufgaben und Verantwortlichkeiten werden innerhalb der IT-Abteilung verteilt.

Entwurf

Alle Anforderungen werden in diesem Schritt des Release-Management-Prozesses in das eigentliche Programm übertragen. Hier findet die Entwicklung und die Übersetzung in Codes statt.

Testphase

Ist die nächste Phase erreicht, wird vom Release Manager die erste Testumgebung vorbereitet. Das neue Produkt wird in diese Umgebung integriert und funktionalen und nicht-funktionalen Tests unterzogen.

Stoßen die Tester auf Fehler und Bugs, muss das Produkt zurück in die IT-Abteilung zu den Entwicklern. Diese Phase kann einige Zeit in Anspruch nehmen, je nachdem, wie viele Bugs und Fehler auftauchen.

Integration

Die folgende Phase des Release-Management-Prozesses ist die Integration in die echte Arbeitsumgebung. Dabei reicht es nicht aus, dass neue Produkte einfach installiert werden, es muss auch eine Schulung der Mitarbeiter stattfinden. Auf diese Weise wird eine schnelle Umstellung auf das neue Produkt garantiert.

Was beinhaltet das Release Package, welches Problem wurde behoben und mit welchen zusätzlichen Funktionen werden die Anforderungen umgesetzt? Über all diese Punkte sollte an dieser Stelle informiert werden.

Post-Deployment

Post-Deployment, also der Support nach dem Release, muss bei einer guten Planung immer berücksichtigt werden. Jetzt heißt es, den Nutzern als Support zur Verfügung zu stehen und das Auftreten von Bugs zu registrieren. Gegebenenfalls müssen erneut Änderungen in Auftrag gegeben werden.

Post-Deployment wird in zwei Abschnitte unterteilt: den Early Life Support und den Release-Abschluss. Sind alle möglichen Probleme in der Startphase behoben, wird der Release offiziell als abgeschlossen betrachtet.

Funktionsweise des Release Management mit ITIL

ITIL-Framework ist ein Tool, das für Release-Management-Prozesse eingesetzt wird. ITIL (Information Technology Infrastructure Library) unterstützt Unternehmen bei der Kontrolle von Qualität und Kosten, außerdem verfügt es über eine nutzerfreundliche Bedienoberfläche.

Alle Release-Aktivitäten, die zum Rollout eines neuen Produktes gehören, können mit ITIL-Framework überwacht und koordiniert werden.  Planung, Konzeption, Testphase und die Durchführung des eigentlichen Rollout zählen dazu.

In übersichtlichen Diagrammen werden die wichtigsten Schnittstellen im Release-Management-Prozess dargestellt. Konfiguration Management, Change Management und die unterschiedlichen Release-Komponenten werden auf dieser Plattform organisiert.

Je nach Größe des Unternehmens und des IT-Service-Management wird einige Zeit in Anspruch genommen, wenn zum Beispiel die komplette IT-Infrastruktur einer Firma auf ein neues System umgestellt wird. Minor Releases oder Emergency Fixes nehmen meist relativ wenig Zeit in Anspruch.

Woran erkennen Sie ein erfolgreiches Release Management?

Ein gutes Releasemanagement wird an folgenden Punkten sichtbar:

  • Das Budget der Bereitstellungskosten wird nicht überschritten.
  • Die neuen IT Services werden pünktlich übergeben.
  • Der Release-Prozess hat nur wenig oder gar keine Auswirkungen auf den Workflow der Kunden.
  • Alle Anforderungen werden erfüllt und neue als auch bereits bestehende Nutzer können die neue IT-Umgebung ohne Probleme nutzen.

Release Management versus Enterprise Release Management

Das Release Management im IT-Sektor erfüllt eine begleitende organisatorische Funktion, die von einem Release Manager überwacht wird. Dieser koordiniert die unterschiedlichen Prozesse des Entwicklungszyklus, die von der Anfrage über Design bis hin zur Durchführung und zum Release, zur Veröffentlichung, reichen.

Bei großen Unternehmen bezeichnet das Enterprise Release Management die Spezialisten im Haus, die sich um die IT-Infrastruktur kümmern. Hier werden die technischen Voraussetzungen der Unternehmen mit den gewünschten Systemen abgeglichen und mitunter sehr komplexe neue Systeme installiert. Die Synchronisierung unterschiedlicher Releases von mehr als einem Softwareentwickler kann durchaus Monate dauern.

Das Enterprise Release Management achtet darauf, dass die Workflows des Tagesgeschäftes nicht unterbrochen werden. Muss eine Produktionslinie wegen Aktualisierungsmaßnahmen außerplanmäßig stillgelegt werden, entstehen mitunter sehr große Umsatzeinbußen für die produzierende Industrie. Produktmanagement und Change-Management werden vom ERM überwacht, welches ebenfalls die Qualitätskontrolle übernimmt.

Rolle des Release Management in IT-Umgebungen

Release Management wird eine immer größere Bedeutung zugesprochen, bauen doch viele Unternehmen auf IT-Lösungen auf. Fast kein Unternehmen, das sich auf dem Markt beweisen möchte, kommt ohne Softwareprogramme aus. Mittlere bis große Firmen organisieren ganze Produktionslinien digital. Die Verwaltung und der Entwurf neuer Produkte erfolgt immer zu einem gewissen Teil mit digitalen Tools.

Bei Änderungen, Aktualisierungen oder bei der Umstellung der IT-Landschaft muss ein Zeitplan mit allen Involvierten erarbeitet werden, um Produktionsumgebungen so wenig wie möglich zu beeinflussen. Diese Koordination übernimmt der Release Manager.

Bietet ein Unternehmen selbst Releases für eine neue IT-Lösung an, so koordiniert hier der Release Manager den kompletten Entwicklungsprozess von der Idee bis hin zum Rollout. Bereits vor der Veröffentlichung, also dem Rollout, wird das Marketing aktiv. Mit Newsletter, Werbebanner oder -spot werden Benutzer auf ein neues Versionspaket aufmerksam gemacht.

Diese Kampagnen können intern entwickelt werden oder von einer Agentur, die sich auf dieses Metier spezialisiert hat. Release Management kann entsprechend bei großen Firmen eine eigene Abteilung bilden. Kleinere Betriebe nutzen vielleicht lieber den Dienst Dritter, wenn Bedarf besteht. In allen Fällen sorgt ein gut organisiertes Release Management für aktualisierte Produktionsumgebungen mit optimalen Arbeitsbedingungen.

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