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Blue-Ocean-Strategie: Sagen Sie sich von der Konkurrenz los

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Entfliehen Sie dem rauen Konkurrenzkampf und schwimmen Sie davon in den friedlichen blauen Ozean. Bei der Blue-Ocean-Strategie von W. Chan Kim und Renée Mauborgne geht es darum, durch Innovation neue Märkte (Blue Oceans) zu erobern, anstatt sich im bereits übersättigten Markt (Red Ocean) einen Wettstreit mit der Konkurrenz zu liefern.

Wir schauen uns genau an, was es mit der innovativen Geschäftsstrategie auf sich hat und wie Sie sie gewinnbringend für Ihr Unternehmen nutzen können. Außerdem verdeutlichen wir die Blue Ocean-Strategie an Hand von Beispielen und zeigen Ihnen die Vorteile als auch die Nachteile des Konzepts auf.

Definition der Blue-Ocean-Strategie

Die Blue-Ocean-Strategie oder im englischen auch Blue Ocean Strategy genannt, ist uns erst seit 2004 bekannt. Entwickelt und vorgestellt wurde Sie von W. Chan Kim und Renée Mauborgne. Kurz gesagt geht es darum, ein innovatives Konzept zu entwickeln, mit dem neue Märkte erschlossen werden sollen. Dabei liegt der Fokus darauf, das Geschäftsmodell sowohl nachhaltiger als auch rentabler zu gestalten.

Statt im Konkurrenzkampf darum zu ringen, seine Angebotspalette immer weiter auszubauen und stets das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu präsentieren, wird ein gegensätzlicher Weg eingeschlagen. Vielmehr geht es darum, ein Alleinstellungsmerkmal herauszuheben, womit sich das Unternehmen von der breiten Masse abheben kann.

Wertinnovation (Value Innovation)

Der Blue Ocean-Strategie liegt das Konzept der Wertinnovation (auch Value Innovation genannt) zu Grunde. Die Erschaffung neuer Märkte durch differenzierte Produkte bzw. Dienstleistungen und der gleichzeitigen Bemühung der Kostenreduktion kommt nicht nur dem Unternehmen selbst zugute.

Auch für den Kunden wird hier ein Mehrwertgeschaffen. Bei der Value Innovation geht es nicht darum, besser als die Konkurrenz zu sein, sondern gar keine Konkurrenz zu haben. Dies geschieht in dem das vorhandene Umfeld verändert wird. Es wird sich in den blauen Ozean begeben, der noch frei von Wettstreitern ist.

Blue Ocean vs. Red Ocean – Wo ist der Unterschied?

Der Blue-Ocean-Strategie steht die RedOcean-Strategie gegenüber. Dabei wurde die Farbwahl nicht dem Zufall überlassen. Bei Ersterer geht es darum, neue Märkte zu erschließen. Dieser Vorgang soll friedvoll ablaufen, da dem Wettbewerb aus dem Weg gegangen wird.

Das Red Ocean-Konzept hingegen konzentriert sich auf einen etablierten Markt. Hier kann es im Konkurrenzkampf auch schon mal rau zu gehen. Metaphorisch gesehen fließt in Kämpfen um die begehrten Ozeane Blut, was die rote Farbe erklärt.

Blau hingegen steht für Neutralität, für Distanz und Sicherheit – Wo es keine Feinde gibt, kann auch kein Krieg geführt werden. Schauen wir uns die beiden Strategien im stichpunktartigen Vergleich an.

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Blue-Ocean-Strategie

  • Erschaffung neuer Märke
  • Keine oder nur geringe Konkurrenz
  • Nachfrage neu erschaffen
  • Es gibt keinen direkten Zusammenhang von Kosten und Kundennutzen

Red Ocean-Strategie

  • Wettbewerb in etablierten Märkten
  • Starke Konkurrenz
  • Vorhandene Nachfrage bedienen
  • Kosten-Kundennutzen-Verhältnis spielt eine übergeordnete Rolle

Wie können Sie die Blue-Ocean-Strategie anwenden?

Sie können das Rad nicht neu erfinden – oder doch? Die beliebte Floskel „Das haben wir schon immer so gemacht, das wird auch so bleiben“ können Sie bei der Blue-Ocean-Strategie getrost beiseite schieben.

Neue Denkweisen, kreative Ideen und Innovationen sind gefragt, wenn Sie von der Blue-Ocean-Strategie profitieren möchten. Wie aber beginnen wir damit, uns in unerforschte Gewässer zu begeben?

Im ersten Schritt heißt es, Ihr bisheriges Geschäftsmodell zu hinterfragen, um anschließend zu überlegen, in welchen Bereichen Veränderunggeschaffen werden kann. Darüber, welche Fragen gezielt gestellt werden können und sollten, gibt das ERSK-Quadrat Auskunft.

ERSK-Quadrat

Das ERSK-Quadrat besteht aus vier einzelnen Quadraten mit den Punkten Eliminieren, Reduzieren, Steigern und Kreieren. Durch die Beantwortung der Fragen zu den einzelnen Bereichen soll eine Neudefinierung Ihres Angebots ermöglich werden.

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Dabei geht es zum einen um die Kostenoptimierung, die sich durch die Punkte Eliminieren und Reduzieren ergibt. Zum anderen soll der Nutzen gesteigert werden, wofür die Punkte Steigern und Kreieren dienen.

Eliminieren

Beim ersten Quadrat geht es darum, Faktoren zu eliminieren. Welche Faktoren, die es in der Branche gibt, können von Ihrem Unternehmen vollständig weggelassen werden?

Reduzieren

Überlegen Sie, welche Aspekte in Ihrem Unternehmen reduziert werden können, möglicherweise auf unterhalb des Branchenstandards?

Steigern

Welche Merkmale können in Ihrem Unternehmen ausgebaut werden, sodass Sie oberhalb des Branchenstandards liegen?

Kreieren

Was gibt es in der Branche noch nicht? In welche Richtung kann eine Entwicklung stattfinden?

Erhöhung des Nutzens, Reduktion der Kosten

Bevor es an die eigentlichen Handlungen geht, Faktoren zu eliminieren, zu steigern etc., müssen Sie sich anschauen, wie die Leistungsmerkmale in Ihrem Unternehmen aussehen und wie diese von Ihren Kunden eingeschätzt werden.

Mögliche Fragen dafür können die Folgenden sein:

  • Welche Merkmale sind wichtig für die Kaufentscheidung?
  • Welche Ansprüche hat der Kunde an Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung?
  • Wie könnte eine Verbesserung aussehen?
  • Welches Leistungsmerkmal würde den Kunden positiv überraschen?
  • Warum kauft der Kunde Ihr Produkt/ Ihre Dienstleistung und nicht die der Konkurrenz?

Aus den Einschätzungen Ihrer Kunden oder auch externer Fachleute ergeben sich sowohl Nutzenaspekte als auch Maßnahmen zur Kostenreduzierung. Hierfür können Sie auch eine spezialisierte Agentur zu Rate ziehen.

Erhöhung vorhandener und Einführung neuer Nutzenaspekte

Was erachtet der Kunde als besonders positiv bei Ihren Produkten bzw. Dienstleistungen? Gibt es bei Ihnen etwas, das die Konkurrenz nicht hat? Bauen Sie hierauf auf. Erweitern Sie Ihre Leistungsmerkmale, die beim Kunden von Bedeutung sind und führen Sie ganz neue Kundennutzenaspekte ein.

Maßnahmen zur Kostenreduktion

Während bei einer Kundenbefragung auffällt, was bei diesen einen hohen Stellenwert hat, wird gleichzeitig deutlich, was weniger im Fokus steht. ZweitrangigeAspekte dürfen soweit möglich reduziert werden, konzentrieren Sie sich stattdessen auf das Wesentliche.

Gibt es Faktoren, die beim Kunden überhaupt keine Reaktion auslösen, können diese auch komplett wegfallen.

Beispiele aus der Praxis von Unternehmen bzw. Marken

Genug trockene Theorie. Damit wir uns das ganze auch bildhaft vorstellen können, werfen wir einen Blick auf die Praxis. Da es die Blue-Ocean-Strategie nicht erst seit gestern gibt, gibt es einige Unternehmen und Marken, die dieses Konzept umgesetzt haben und damit erfolgreich wurden. Wir schauen uns drei Beispiele aus der Praxis an.

Cirque du Soleil

Jeder, der an der Kunst der Akrobatik gemischt mit Witz und Charme gefallen findet, dem ist Cirque du Soleil ein Begriff. In dem Zirkus wird atemberaubende Artistik, unterhaltsame Showeinlagen und Live-Musik miteinander vereint.

Der Besucher wird in eine unvergessliche Atmosphäre gehaucht, Karten werden lange im Voraus erworben und auf das außergewöhnliche Event wird sehnsüchtig hingefiebert. Doch was genau hat der Cirque du Soleil, was andere Zirkusse nicht haben? Und auch: Was hat er nicht, was andere Zirkusse haben?

Die Antwort auf letztere Frage liegt in den Tieren. Diese gibt es beim Cirque du Soleil nicht, was für einen Zirkus sehr untypisch ist. Dies führt unter anderem zu einer unfassbaren Kostenreduktion. Was bei der Tierhaltung eingespart wird, kann in Show, Artistik und Musik investiert werden.

Ein weiterer Knackpunkt liegt darin, dass sich das Unternehmen auf eine ganz andere Zielgruppe fokussiert. Schließlich steht die Akrobatik mit Tieren ohnehin schon länger in einem schlechten Licht.

Während die kunterbunten Tierzirkusse in erster Linie Kinder und Familien ansprechen, hat sich Cirque du Soleil einen noblen Ruf gemacht. Hier finden sich auch Personen in Abendgarderobe auf den Rängen wieder.

Nintendo

Videospiel Konsole nintendo Wii

Der Konkurrenzkampf im Bereich der Konsolen ist ein harter. Während Sony und Microsoft mit den Konsolen Playstation 3 und Xbox 360 um die Wette eiferten, wählte Nintendo 2006 einen anderen Weg. Während Optimierung der Grafik und verbesserte Rechenleistung auf dem Vormarsch waren, machte Nintendo hier klare Abstriche.

Dafür legte das Unternehmen den Schwerpunkt auf körperliche Aktivität und interaktives Spielen. Mit der Wii und den Bewegungssensoren war lustiges Fuchteln mit den Armen angesagt.

Für Pro-Gamer war dies garantiert nichts, doch Kinder mit Ihren Eltern, Gelegenheitsspieler und für amüsante Abende mit Freunden war die innovative Spielekonsole heiß begehrt. Nintendo schaffte es so mehr Geräte zu verkaufen als Sony oder Microsoft.

Starbucks

Starbucks disposable cup

Ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung der Blue Ocean-Strategie ist das auf Kaffeespezialitäten fokussierte Unternehmen Starbucks. Im Gegensatz zu herkömmlichen Cafés müssen die Kunden hier selber zur Theke kommen, um ihre Bestellung aufzugeben.

Dadurch, dass nicht am Tisch bedient wird, kann an Personalkosten eingespart werden. Bei der jungen, hippen Zielgruppe, die Starbucks anspricht, fällt die Selbstbedienung nicht negativ ins Gewicht. Im Gegenteil wird eine heimische, willkommene Atmosphäre vermittelt.

Vor- und Nachteile der Blue-Ocean-Strategie

Wie bei fast jeder Businessstrategie bringt auch die Blue-Ocean-Strategie eine ganze Palette an Vorteilen, aber auch Nachteile mit sich.

Vorteile

  • Die Blue-Ocean-Strategie beugt einer BlindheitfürInnovation vor. Sie fördert ein Umdenken, um nicht für zu lange Zeit im stark konkurrierenden Markt festzustecken.
  • Durch die Blue-Ocean-Strategie entfällt der oft harte Konkurrenzkampf. Das Unternehmen muss sich nicht ständig behaupten, die Konkurrenz verschwindet im Hintergrund.
  • Die stetige Optimierung des Kosten-und Nutzenverhältnisses entfällt, da ein neuer Markt erschlossen wird.
  • Durch Innovationen werden neue Kunden gewonnen. Es muss folglich nicht mit Konkurrenten um bestehende Kunden gekämpft werden.

Nachteile

  • Das Umdenken und die Innovation müssenzunächsteinmalentstehen und entwickelt werden. Dies stellt eine klare Herausforderung an das gesamte Team dar. Wie kann ein neuer Markt erschlossen werden und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt werden?
  • Insbesondere wenn große Veränderung erforderlich sind, um die Blue-Ocean-Strategie anzuwenden, kann dies mit vielen Ressourcen verbunden sein. Es muss sichergestellt werden, dass diese vorhanden sind, damit die Umsetzung nicht auf halber Strecke zum Stillstand kommt. Außerdem müssen alle Mitarbeitenden am selben Strang ziehen. Es kann sein, dass manche sich gegen die Veränderung sträuben und dies möglicherweise sogar die Kündigung zur Folge hat.

Fazit

Ein erfolgreiches Unternehmen zu führen in einem blauen Ozean, der ganz frei von Konkurrenz ist – dies ist wohl ein Traum, nach dem sich viele Geschäftsführer sehnen. Dieser Traum kann mit Anwendung der Blue-Ocean-Strategie Wirklichkeit werden. Dass sie funktioniert, haben wir an den vorgestellten Praxisbeispielen gesehen.

Natürlich ist es nicht realistisch, dass jedes Unternehmen sich aus dem roten Ozean befreit und ein Leben ohne Konkurrenz führt – und für den Kunden ist Konkurrenz schließlich auch oft von Vorteil.

Wenden Sie das ERSK-Quadrat für Ihr Unternehmen an und analysieren Sie, was Kunden über Ihr Angebot denken. Vielleicht gehören Sie zu den Glücklichen, denen der Absprung in den Blue Ocean gelingen wird.

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