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Marketing

Wie Covid-19 die Marketingbranche verändert

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Im Frühjahr 2020 hat Sortlist sein erstes Marketing-Barometer über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Marketingbranche veröffentlicht. Maßnahmen wie Kontakt- und Reisebeschränkungen hatten in nur wenigen Tagen und Wochen gravierende Spuren hinterlassen. Einige Branchen erlebten einen herben Schlag, andere waren plötzlich gefragter denn je.

Seitdem Covid-19 zur Pandemie wurde, sind bereits zwei volle Quartale vergangen. Für uns bei Sortlist ist das ein Anlass, einen Blick in unsere Daten zu werfen und eine erste Bilanz zu ziehen, wie sich die Marketingbranche in den letzten sechs Monaten verändert hat.

Sortlist ist eine B2B-Matchingplattform, die Marketingexperten hilft, die besten Agenturen zu finden. Auf unserer Plattform werden weltweit monatlich fast 10.000 Projekte gepostet. Daher können wir das aktuelle Geschäftsklima in den verschiedenen Marketing-Branchen analysieren.

Unsere Einschätzung kann Ihnen daher helfen, Ihr Angebot entsprechend anzupassen und auf Marketingtrends besser und schneller zu reagieren.

Unsere Methodologie

Für unser Update des Marketing-Barometers haben wir uns jene Projektanfragen angesehen, die auf unserer Plattform in den ersten drei Quartalen dieses Jahres veröffentlicht wurden. Lockdown-Maßnahmen wurden in den meisten Ländern am Ende des ersten Quartals 2020 verhängt. Das zweite Quartal stand dann im Zeichen diverser Beschränkungen, die im dritten Quartal vielerorts wieder gelockert wurden.

Durch den Vergleich der drei Quartale können wir einschätzen, wie sich die Nachfrage in den jeweiligen Branchen verändert hat. International evaluierte Projekte fallen in die 15 Kompetenzbereiche, die über Sortlist am häufigsten nachgefragt werden. In der Auswertung Land für Land werden jeweils die zehn nachgefragtesten Branchen ausgewertet.

Weltweit waren die Branchen Event, Öffentlichkeitsarbeit und Film während des zweiten Quartals am stärksten von der Corona-Krise betroffen. Veranstaltungsverbote und Social Distancing führten dazu, dass im Zeitraum April bis Juni 2020 die Nachfrage nach Event-Marketing um knapp die Hälfte zurückging. Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wurden knapp 20 % weniger Projekte auf Sortlist publiziert.

Marketing-Barometer

E-Commerce, digitale Strategie und Social Media sind die Marketingaktivitäten, in denen die Nachfrage in den ersten drei Monaten nach dem Ausbruch der Pandemie am stärksten stieg. Im Frühjahr mussten viele Geschäfte schließen, weshalb die Nachfrage im Bereich E-Commerce sprunghaft anstieg. Aber nicht nur der Einzelhandel verlagerte sich ins Netz, viele Aspekte der Kommunikation mit Kunden finden nun online statt. Das könnte den Anstieg an Projektanfragen in den Bereich digitale Strategie und Social Media sowie Content-Strategie und Grafikdesign erklären.

Im dritten Quartal konnte sich die Geschäftslage für Marketingunternehmen in den Bereichen Event, Öffentlichkeitsarbeit und Film etwas erholen. Das dürfte in direktem Zusammenhang mit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen stehen. In den Bereichen E-Commerce und digitale Strategie normalisierte sich die Nachfrage im 3. Quartal, nachdem die Branchen im 2. Quartal noch zu den “Gewinnern” der Krise zählte.

Sortlist-Kernländer in der Übersicht

Sortlist ist in Belgien, Frankreich, Deutschland, Spanien und den Niederlanden durch Niederlassungen vertreten. In diesen fünf Länder spiegeln sich einige internationale Trends wider.

Die Nachfrage nach jene Branchen, die von Social Distancing, Lockdown und Reisebeschränkungen stark betroffen sind, war auch in unseren Kernländern im zweiten Quartal rückläufig. Im dritten Quartal konnten sich diese Marketing-Branchen wieder etwas erholen.

Marketing Barometer

Der Marketing-Trend, dass Unternehmen Ihre Kommunikation im Netz verbessern wollen, zeichnet sich auch in den Sortlist-Kernländern ab. Die Bereiche Content-Strategie, Grafikdesign, SEO und digitale Strategie wurden im 3. Quartal verstärkt nachgefragt.

Bemerkenswert ist in den fünf Ländern der Rückgang der Nachfrage für die Erstellung von mobilen Apps und Websites. Das könnte mit den wirtschaftlichen Konsequenzen der Pandemie in Zusammenhang stehen. Bereits Im Mai führte Sortlist eine Studie unter 500 klein- und mittelständischen Betrieben zu deren Webpräsenz durch. 60 % der Befragten gaben in dieser Erhebung an, dass ihr Budget für die Erstellung einer Website seit dem Ausbruch der Pandemie gekürzt wurde.

Deutschland

In Deutschland konnten sich das Event-Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit im dritten Quartal 2020 besonders gut erholen. Das könnte daran liegen, dass Deutschland im internationalen und europäischen Vergleich bislang eine relativ geringe Infektionsrate hat und Beschränkungen im Veranstaltungsbereich daher weniger strikt ausfielen.

Marketing-Barometer

Der oben erwähnten Trend, dass Know-how für die Erstellung von Websites und mobile Apps weniger gefragt ist, zeichnet sich auch in Deutschland ab. Das dürfte auf die allgemeine Geschäftslage und die negative Stimmung zurückzuführen sein, die dazu führen, dass deutsche Unternehmen größere Einmalinvestitionen hinauszögern.

Frankreich

Frankreich ist eines der europäischen Länder, in denen die gesundheitlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie besonders stark zu spüren sind. Das dürfte sich auch langfristiger auf die Marketing-Branche auswirken.

Marketing-Barometer

Im dritten Quartal blieb die Nachfrage nach Event-Marketing rückläufig. Die Nachfrage nach E-Commerce normalisierte sich wieder. Dafür sind Dienstleistungen, die im Zusammenhang mit digitaler Kommunikation stehen, unter Kunden gefragter. Grafikdesign, digitale Strategie und Websiteerstellung konnten im 3. Quartal 2020 zulegen.

Einen Rückgang gibt es in den Bereichen Branding und Mobile App. Das könnte unserer Einschätzung nach daran liegen, dass sich Unternehmen angesichts negativer Geschäftserwartungen auf bestehende Kanäle konzentrieren und langfristige und kostenintensivere Projekte aufschieben.

Spanien

In Spanien konnten sich in den letzten drei Monaten ebenfalls jene Marketing-Branchen erholen, die im zweiten Quartal 2020 unter den Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie litten. Im Detail stieg im dritten Quartal die Nachfrage bei Kunden nach Know-how in Event-Marketing und Film wieder. Die Entwicklung in E-Commerce und digitaler Strategie normalisierte sich.

Marketing-Barometer

Ähnlich wie in Frankreich oder Deutschland sank in Spanien das Bedürfnis nach Know-how in Sachen mobiler App, Websiteerstellung und Branding. Im aktuellen Geschäftsklima könnten sich Marketers in Spanien verstärkt auf kurzfristige Ziele konzentrieren. Langfristigen Projekte wie Markenbildung oder größere Investitionen wie in eine neue Website oder mobile App könnte aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage für viele Unternehmen aktuell außer Reichweite liegen.

Belgien

Belgien spiegelt viele internationale Entwicklungen wider. Die Marketing-Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Event konnten sich über dem Sommer wieder erholen. Bedürfnisse nach Grafikdesign sind auch in Belgien im dritten Quartal gestiegen, was daran liegen könnte, dass Marken verstärkt auf die Kommunikation im Netz setzen.

Marketing-Barometer

Die Nachfrage nach Kompetenzen in der Erstellung von Websites und Apps sank auch unter belgischen Marketing-Kunden.

Niederlande

In den Niederlanden sieht die Situation in Sachen Marketing-Trends im internationalen Vergleich etwas anders. Event-Marketing konnte sich auch hier im 3. Quartal etwas erholen. Die Nachfrage nach Dienstleistungen im Bereich digitale Strategie und Websiteerstellung ist aktuell hoch, was daran liegen könnte, dass Unternehmen ihre Kommunikation mit Kunden langfristig auf digitale Kanäle verlagern.

Marketing-Barometer

Fazit

Das Sortlist-Marketing-Barometer für das 2. und 3. Quartal 2020 gibt erste Hinweise darauf, welche langfristigen Folgen die Corona-Krise auf den Marketing-Sektor haben könnte.

Die verstärkte Nachfrage im 3. Quartal nach Dienstleistungen wie Grafikdesign und Content-Strategie könnte darauf zurückzuführen sein, dass Unternehmen ihre Kommunikation auf bestehende digitale Kanäle fokussieren und zögern, in neue Kanäle wie Apps oder neue Websites zu investieren.

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