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Digitalstrategie

Digital Jetzt: Welche Optionen bietet die Förderung?

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Die digitale Veränderung ist ein Dreh- und Angelpunkt des frühen 21. Jahrhunderts. Noch nie haben sich so schnell und so umfangreich neue Technologien durchgesetzt. Gerade in der Wirtschaftswelt übernehmen digitale Systeme die Oberhand.

Bessere Kundenbetreuung, Logistik und Bestellvorgänge gesellen sich zu effizienten Online-Marketingstrategien. Wer bei diesem Umschwung nicht mitmacht, kann schnell gegen einen wirtschaftlichen Nachteil kämpfen.

Gerade Unternehmen des Mittelstands können nicht immer sofort auf die neuesten Technologien umschwenken. Fehlendes Kapital und Wissen sind meist die Bremsen, damit Mittelständler digital voll durchstarten können.

Damit sich das ändert, gibt es die Digital-Jetzt-Investitionsförderung für KMU, die sich genau diesem Thema annimmt. Wie das Programm funktioniert und wer teilnehmen kann, das erläutern wir jetzt.

Was ist Digital Jetzt?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat einige Programme auf den Weg gebracht, die sich an die Unternehmen des Mittelstands wenden. Die Digitalisierung der verschiedensten Prozesse soll mit dieser Förderung vorangetrieben werden. Denn eins ist dem Ministerium klar: ohne die effiziente Nutzung neuer Technologien könnten kleine und mittlere Unternehmen schnell das Nachsehen haben.

Das Förderprogramm Digital Jetzt verfügt über eine Summe von insgesamt 203 Millionen Euro. Diese sind auf die Monate bis zum 31.12.2023 aufgeteilt.

Warum ist die Digital-Jetzt-Investitionsförderung so wichtig?

Bei KMU, sprich kleinen und mittelgroßen Unternehmen, besteht hoher Aufholbedarf in Sachen Digitalisierung. Obwohl laut dem Bundesministerium für Wirtschaft (BMWK) sehr wohl 60% dieser Unternehmen den digitalen Technologien einen mittelgroßen bis sehr großen Stellenwert zuschreiben, besitzen nur etwa 34% der Unternehmen im Mittelstand die entsprechenden Digitalkompetenzen. Ganze 52% sind sogar nur durchschnittlich digitalisiert, was bei der starken Konkurrenz zu enormen Nachteilen führen kann.

Was beinhaltet das Programm?

Das Förderprogramm umfasst einen bestimmten Betrag, der für Beratungsdienstleistungen eingesetzt werden kann. Zwei verschiedene Module stehen zur Verfügung, die entweder einzeln oder kombiniert verwendet werden können. Ziel ist es, die Digitalisierung voranzutreiben.

Modul 1: Digitale Technologien

Das Modul 1 befasst sich im Wesentlichen mit der Implementierung von Hardware und Software in mittelständischen Unternehmen. Dazu müssen Pläne für das Digitalisierungsvorhaben vorgelegt werden, bei denen die folgenden Bereiche implementiert oder umgesetzt werden:

  • Künstliche Intelligenz in Unternehmensprozessen,
  • Datengetriebene Geschäftsmodelle,
  • Cloud-Anwendungen,
  • Big Data,
  • IT-Sicherheit und Datenschutz,
  • Verstärkter Einsatz von Hardware in Bereichen Sensorik oder 3D-Druck.

Modul 2: Investitionen in die Qualifizierung von Mitarbeitern

Das zweite Modul konzentriert sich auf den Wissensstand der Mitarbeiter. Mithilfe von Workshops und Weiterbildungen soll die Qualifizierung der Belegschaft verbessert werden, um die Herausforderungen, die mit den neuen Technologien einhergehen, meistern zu können.

Dabei vertraut das Förderprogramm digital jetzt auf die Kompetenz der Schulungsanbieter, die mit ISO 9001 ausgezeichnet sind. Diese besitzen die Akkreditierung nach AZAV, um Weiterbildungen in den Bereichen:

  • Digitale Strategien,
  • Digitale Transformation,
  • Digitale Technologien,
  • IT-Sicherheit und Datenschutz,
  • Agiles & digitales Arbeiten und
  • Digitale Basiskompetenz durchzuführen.

Wer hat Anspruch auf Digital Jetzt?

Die Zuschüsse aus diesem Förderprogramm sind speziell für kleine und mittlere Unternehmen reserviert. Das bedeutet, dass Sie als Antragsteller oder Antragstellerinnen ein Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft betreiben müssen. Das können auch Handwerksunternehmen oder freie angehörige Berufe sein.

Welche Bedingungen müssen erfüllt werden?

Einige Rahmenbedingungen gilt es zu erfüllen. Die Richtlinien besagen, dass die Niederlassung oder Betriebsstätte in Deutschland liegen muss. Gleiches gilt für die eigentliche Investition, die auf deutschem Boden stattfinden muss.

Das Unternehmen darf nicht weniger als 3 und nicht mehr als 499 Mitarbeiter beschäftigten. Der konkrete Digitalisierungsplan muss bei Antragstellung vorliegen. Erfüllen Sie diese Kritereien nicht, wünschen aber trotzdem Beratung im Bereich Digitalisierung, so können Sie eine Agentur für digitale Transformation zurate ziehen.

Wie hoch fällt die Fördersumme aus?

Die Zuschüsse im Rahmen des Förderprogramms Digital Jetzt werden in Form einer Anteilsfinanzierung vergeben. Dabei hängt die Quote der Förderung von der Größe des Unternehmens ab. Die maximale Unterstützung ist jedoch auf 50.000 Euro begrenzt. Sind Sie jedoch Teil von Wertschöpfungsketten oder entsprechenden Netzwerken, dann kann die Summe auch bis 100.000 Euro ansteigen.

Wird der Antrag bewilligt, können die Unternehmen mit einer Fördersumme von mindestens 17.000 Euro rechnen. Das gilt sowohl, wenn nur die Maßnahmen aus dem Modul 1 genutzt werden oder eine Kombination aus beiden Modulen in Anspruch genommen wird. Bezieht sich das digitale Projekt nur auf die Förderoptionen aus Modul 2, dann liegt der Mindestbetrag bei 3.000 Euro.

Die Fördersumme wird wie folgt berechnet:

  • Unternehmen mit 3 bis 50 Mitarbeitern werden mit bis zu 40% unterstützt.
  • Unternehmen mit 51 bis 251 Mitarbeitern erhalten maximal 35% Förderung.
  • Unternehmen mit 251 bis 499 Mitarbeitern können mit einer maximalen Förderquote über 30% rechnen.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Antragsteller aus dem Mittelstand mit bis zu 50 Mitarbeitern ein Digitalisierungsprojekt umsetzen müssen, das eine Investition von 42.500 Euro bedeutet. Erst dann kann die minimale Fördersumme von 17.000 Euro ausgeschöpft werden.

Die Fördersumme kann um bis zu 20% ansteigen, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden. Liegt der Schwerpunkt des Projektes auf IT-Sicherheit und Datenschutz, dann sind weitere 5% förderbar. Erfolgt außerdem die Zusammenarbeit innerhalb einer Wertschöpfungskette, können weitere 5% bewilligt werden.

Den maximalen zusätzlichen Fördersatz von 20% erhalten Sie, wenn Sie obendrauf aus einer strukturschwachen Region kommen. So sind die letzten 10% zum Beispiel für Unternehmen des Mittelstandes aus dem Landkreis Hof oder Wunsiedel möglich.

Wie läuft der Prozess ab?

Ganz wie der Name des Förderprogramms vermuten lässt, werden auch die Anträge digital über ein Online-Tool gestellt. Das Digital-Jetzt-Portal führt die Registrierungen von Antragstellerinnen und Antragstellern durch.

Auf der Plattform werden bei der Registrierung die Unternehmensdaten eingegeben. Dazu zählen die Kontaktdaten der Antragsteller, der Geschäftsführung, bevollmächtigter Personen und der Projektleitung.

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Außerdem müssen der Digitalisierungsplan und der Finanzierungsplan für die Investitionen in digitale Technologien hochgeladen werden.

Wird Ihr Antrag bewilligt, erhalten Sie einen Förderbescheid. Daraufhin können Sie die geplanten Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen und das Projekt umsetzen. Reichen Sie den Verwendungsnachweis ein, um den Zuschuss nach Prüfung durch einen Sachbearbeiter ausgezahlt zu bekommen.

Aufgrund der hohen Nachfrage seit Januar 2022 können nicht alle Anträge sofort bewilligt werden. Denn pro Monat ist nur ein bestimmtes Kontingent der Fördergelder verfügbar. Es wird zum Lostopf-Verfahren gegriffen. Die Teilnahme an dem Losverfahren ist nur über das Antragstool möglich.

Jeweils der 15. eines Monats ist der Stichtag. Bis dahin können sich die Unternehmen anmelden.

Digitalisierungsplan ist Pflicht

Damit Sie die gewünschte Bewilligung erhalten, ist der Digitalisierungsplan Pflicht. In diesem Plan sollte das Investitionsprojekt so genau wie möglich beschrieben werden. Stellen Sie den Status quo dar und zeigen Sie, wie die Ziele aussehen. Im Wesentlichen lässt sich der Plan in drei große Abschnitte unterteilen.

  1. Die Ausgangssituation bildet den aktuellen Standard hinsichtlich der Digitalisierung im Unternehmen ab. Der Sachbearbeiter muss einen guten Überblick über die Strukturen Ihres Unternehmens erhalten.
  2. Das Investitionsprojekt wird vorgestellt. Zeigen Sie, wie die Förderung das Erreichen der gesteckten Ziele garantiert. Je konkreter die Angaben hinsichtlich Verbesserungen bei der IT-Sicherheit, im Know-how der Mitarbeiter oder bei den Digitalisierungsprozessen sind, desto eher wird es bewilligt.
  3. Die weitreichenden Auswirkungen auf das Unternehmen werden im dritten Abschnitt des Digitalisierungsplans abgebildet. Stellen Sie sich hier die Frage, welchen nachhaltigen Effekt die neue Investition haben wird. Kann die Reichweite der Dienstleistungen des Unternehmens vergrößert werden oder können neue Kunden angeworben werden? Dies könnte langfristig zur Schaffung neuer Arbeitsplätze führen, etc.

Das muss bei der Antragstellung beachtet werden

Wichtig ist, dass bei dem ganzen Tatendrang die Reihenfolge des Prozesses eingehalten wird. Sie dürfen nicht vor der Ausstellung des Förderbescheids mit den Maßnahmen durchstarten.

Die Umsetzung des Projektes darf nicht länger als 12 Monate dauern. Sie können jedoch ein weiteres Projekt im Folgejahr präsentieren, um die gestarteten Maßnahmen zu intensivieren. Ein kleiner Haken beim Förderprogramm Digital Jetzt ist die Tatsache, dass Sie als Unternehmen in Vorleistung gehen müssen.

Diese Leistungen werden nicht vom Förderprogramm getragen

Einige Leistungen, die sich ebenfalls um die Digitalisierung drehen, sind jedoch von der Förderung ausgeschlossen. Bei der Planung des Digitalisierungsprojektes müssen die Antragsteller und Antragstellerinnen zusammen mit der Beratungsfirma genau hinschauen, um den Zuschuss regelkonform zu erhalten.

Zu den Leistungen, die nicht gefördert werden, zählen:

  • Generelle Standardsoftware für Büro oder Betriebssysteme,
  • Standardsoftware, die nicht direkt mit dem Digitalisierungsprojekt und dessen Zielen in Zusammenhang steht,
  • Generelle IKT-Grundausstattung, zu der Laptop, Drucker, PCs, Smartphones oder Tablets zählen,
  • Updates bereits vorhandener Software oder die Anschaffung zusätzlicher PCs, die keinen digitalen Mehrwert erfüllen,
  • Programme, die bereits mit anderen staatlichen Förderungen unterstützt werden,
  • Leistungen, die nicht für den Antragsteller, sondern für eine Tochtergesellschaft oder ein Partnerunternehmen erbracht werden sollen,
  • Beratungsleistungen die das eigentliche Digitalisierungsprojekt konzipieren oder direkt umsetzen

Ein erfolgreiches Beispiel für Digital-Jetzt-Investitionsförderung

Im Bereich IT-Sicherheit und Datenschutz könnte ein Projekt folgendermaßen aussehen:

Ein kleines Unternehmen mit nicht mehr als 50 Mitarbeitern möchte ein ERP-System über die Cloud initiieren. Dies führt zur Optimierung verschiedener Unternehmensprozesse und sorgt gleichzeitig für einen gestiegenen Sicherheitsstandard.

Bei der Umsetzung müssen Einrichtung, Programmierung und Schulung der Mitarbeiter bedacht werden. Für diese Investition sind 45.000 Euro festgesetzt.

Die Investitionssumme beläuft sich in diesem Fall auf 45.000 Euro. Da es sich um den Bereich IT-Sicherheit handelt, können weitere 5% Zuschuss bewilligt werden.

Die Förderquote steigt somit auf 45% an, was eine Summe von 20.250 Euro ergibt.

Fazit

Die Anfragen für das Förderprogramm Digital Jetzt sind hoch. Das beweist die Einführung des Losverfahrens. Nicht immer können alle Anträge sofort bewilligt werden, doch der Transfer hin zu digitalen Prozessen im Unternehmen ist unabdinglich. Noch bis Ende 2023 ist das Förderprogramm verfügbar und gibt den vielen Unternehmen des Mittelstands mit bis zu 499 Mitarbeitern die Chance, das Fördergeld des BMWK zu nutzen. 

Bringen Sie Ihr Unternehmen auf die richtige Spur. Planen Sie die Implementierung neuer Sicherheitstechnologien und E-Commerce-Portale oder verbessern Sie interne Abläufe bei Bestellungen, Warenlogistik, Retouren und Kundenpflege, indem auf digitale Prozesse gesetzt wird. Die Digitalisierung ist die prägende Tendenz des 21. Jahrhunderts, bei der Sie Teil sein müssen, um als Unternehmen erfolgreich zu bleiben.

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