Nobody’s perfect: 5 Schritte zur gesunden Fehlerkultur
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Nobody’s perfect: 5 Schritte zur gesunden Fehlerkultur

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Irren ist menschlich und Sie werden uns wohl zustimmen, dass es keinen Menschen gibt, der vollständig fehlerfrei ist – und das ist auch überhaupt nicht schlimm. Denn wir lernen schließlich aus unseren Fehlern. Sie können also sogar Fortschritt mit sich bringen.

Warum aber sind diese in der heutigen Kultur so ein Tabuthema. Am Arbeitsplatz versuchen Mitarbeiter Ihre Fehler zu kaschieren, um keine Maßregelung aus den oberen Reihen zu erhalten. Hier ein Umdenken zu schaffen, kann ein Gewinn für das ganze Unternehmen sein.

Die Rede ist davon, eine positive Fehlerkultur zu verankern. Was es dabei konkret auf sich hat, wie diese helfen und eingeführt werden kann, damit beschäftigen wir uns in diesem Artikel.

Was versteht man unter Fehlerkultur?

Unter Fehlerkultur wird die Art und Weise verstanden, wie in einem Unternehmen, einer Organisation oder Gruppe Fehler gehandhabt werden.

So gibt es auf der einen Seite die Praxis, in der Fehler schwerwiegende Konsequenzen in Form von Sanktionierungen zur Folge haben. Für das Versagen wird ein Schuldiger gesucht. Die Folge ist, dass auf den Mitarbeitern ein hoher Druck lastet und dass versucht wird, Fehler zu verschleiern. Ein solches Modell stellt eine schwacheFehlerkultur dar.

Demgegenüber steht die konstruktive, positive Fehlerkultur. Hier werden Fehler als Teil einer Unternehmensstruktur angesehen. Sie werden akzeptiert und mehr noch, es wird versucht, gemeinsam innovative Optimierungen zu finden. Der Schwerpunkt liegt nicht darauf, wer der Schuldige ist, sondern wie der Fehler entstanden ist und wie dieser zukünftig vermieden werden kann.

Herrscht keine Angst, Fehler zu begehen, gibt dies außerdem einen offeneren Rahmen, innovative Ansätze einzuschlagen. Eine Fehlerkultur definiert folglich den Umgang mit Fehlern von Führungskräften und daraus resultierend auch dem der Mitarbeiter.

Fehler ist nicht gleich Fehler

Um die Definition der Fehlerkultur ganz klar zu haben, ist es natürlich auch notwendig, zu klären, was eigentlich als Fehler bezeichnet wird.

Unter einem Fehler ist eine Handlungsweise bzw. eine unterlassene Handlungsweise zu verstehen, die ein unerwünschtes Ergebnis zur Folge hat.

In einem Unternehmen kann dies zum Beispiel die Entstehung zusätzlicher Kosten sein oder eine verspätete Fertigstellung eines Projektes.

Ein schwerwiegender Unterschied bei Fehlern liegt in der Ursache. Diese können entweder durch äußere Rahmenbedingungen bedingt sein, oder es können individuelle Gründe vorliegen. Zu Letzterem würden beispielsweise mangelndes Wissen oder Nachlässigkeit zählen.

Während Systemfehler oder Wissenslücken als Lernchance angesehen werden können, ist dies bei sorglosem Verhalten der Mitarbeiter oder sich stetig wiederholenden Fehlern nicht der Fall. Hier sind sehr wohl Konsequenzen anzubringen.

Warum eine positive Fehlerkultur gewinnbringend ist

Vor allem in Deutschland ist es noch in vielen Köpfen verankert, dass Fehler ausschließlich etwas Schlechtes sind: Was ein Unternehmen zum Erfolg bringt, sei Perfektion. Sicher, wären alle Mitarbeiter einer Firma makellos, wäre dies schlichtweg beeindruckend, allerdings auch mehr als unrealistisch.

deeper spruch übers scheitern

Die Folge ist falscher Perfektionismus. Wenn von Mitarbeitern perfektes Arbeiten erwartet wird, werden diese weniger Risiken eingehen und sich scheuen, neue Arbeitsweisen auszuprobieren, aus Angst vor Misserfolgen. Genau diese braucht es aber, um innovative Lösungen zu finden.

Werden neue Herangehensweisen allerdings wertgeschätzt, auch wenn auf dem Weg dorthin Fehler gemacht werden, können Schwachstellen beim Prozessablauf ausfindig gemacht werden und neue Lösungswege erarbeitet werden. So kann sich der richtige Umgang mit Fehlern positiv auf das Unternehmen auswirken:

  • Stetige Optimierung: Wird den Mitarbeitern von Seiten der Führungskräfte mehr Vertrauen entgegengebracht, eigenverantwortlich zu arbeiten (auch wenn dies Fehler mit sich bringt), führt dies automatisch zu stetiger Verbesserung von Produkten oder Entwicklungsprozessen.
  • Effektiveres Arbeiten: Der Anspruch an sich selbst, immer perfekte Arbeit leisten zu müssen, kann geringere Produktivität zur Folge haben. Denn die damit einhergehende Anspannung kostet Energie und Zeit. Hier gilt es, die Ressourcen entsprechend zu verteilen. Manchmal ist Perfektion angebracht, doch manchmal reicht es auch „nur“ gute Arbeit zu leisten.
  • Verbessertes Selbstwertgefühl: Ein Mitarbeiter probiert einen neuen Ansatz aus, der sich jedoch als Flaute erweist. Würde dieser dafür vom Vorgesetzten Vorwürfe erhalten, wäre das ein starker Dämpfer für das Selbstwertgefühl und die Motivation. Wertschätzung hingegen würde die Arbeitsmoral aufrecht erhalten und den Mitarbeiter motivieren, auch weiter nach kreativen Lösungsansätzen zu suchen.
  • Förderung von innovativem Denken: Auf der Suche nach Innovation ist es unvermeidlich, Fehler zu machen, doch braucht es genau das, um als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Haben Mitarbeiter in einer positiven Fehlerkultur keine Angst, Misserfolge zu verzeichnen, sind diese offener dafür, neue Ideen einzubringen und auszuprobieren.
  • Behebung von Fehlern: Liegt eine Schwachstelle im System vor, wird diese häufig dadurch gefunden, dass ein Fehler aufgetreten ist. In einer gesunden Fehlerkultur wird der Fehler thematisiert und eine Lösung geschaffen.

Es wird aber auch Aufgaben geben, an denen sich Ihr Team die Zähne ausbeißen wird, und das ist ok. Dafür gibt es Agenturen, an die Projekte ausgelagert werden können, zu denen Ihren Mitarbeitern schlicht die Expertise fehlt, z. B. in den Bereichen SEO oder Web Analytics.

Gesunde Fehlerkultur etablieren: 5 Tipps zum Umgang mit Fehlern

Sie wissen um die Vorzüge einer konstruktivenFehlerkultur und möchten diese in Ihrem Unternehmen etablieren? Dann sollten Sie wissen, dass dies nicht einfach über Nacht geschieht. Ganz im Gegenteil handelt es sich um einen langwierigen, wenn nicht sogar dauerhaften Prozess.

Als Führungskraft gilt es, zum entsprechenden Vorbild zu werden und den adäquaten Umgang mit Fehlern zu erlernen und stetig zu optimieren. Auf der anderen Seite müssen Mitarbeiter umfassend informiert werden und vertrauen in die veränderten Strukturen fassen.

Wir haben einige Tipps zusammengefasst, wie Sie eine gesundeFehlerkultur in Ihrem Unternehmen etablieren können und wie mit Fehlern umgegangen werden kann.

1. Seien Sie der Vorreiter

Sie haben entschieden, eine positive Fehlerkultur einzuführen, dann muss diese Information nun an die Mitarbeiter herangetragen werden. Um hier möglichst authentisch zu sein, kann es helfen, einen eigenen Fehler beispielhaft anzuführen.

Welchen Fehler haben Sie gemacht, der ein unerwünschtes Ergebnis für das Unternehmen zur Folge hatte? Was waren die Maßnahmen, die ergriffen werden mussten und wie konnten die negativen Folgen eingedämmt werden?

Erzählen Sie die Geschichte Ihren Mitarbeitern. Diesen wird zum einen die Tatsache vermittelt, dass Fehler menschlich sind. Zum anderen wird deutlich, dass entsprechend gegengelenkt werden kann, wenn der Fehler bekannt ist. Im Idealfall können Sie hier bereits in einen Dialog kommen. Gibt es Mitarbeiter, die ihre Fehler eingestehen, sollten diese dafür wertgeschätzt werden.

2. Verschriftlichung der neuen Fehlerkultur

Es ist eine Sache, es anzusprechen, dass eine neue Fehlerkultur etabliert wird. Einen wesentlich stärkeren Effekt wird es auf die Mitarbeiter haben, wenn diese neue Grundhaltung schriftlich festgelegt wird.

Formulieren Sie, wie der Umgang mit Fehlern im Unternehmen effizientgehandhabt wird. Sofern die Fehler nicht aus Sorglosigkeit erfolgen, müssen Mitarbeiter keine negativen Konsequenzen befürchten.

Fehler sollen angesprochen werden, so dass gemeinsam eine Lösungerarbeitet werden kann. Eine solche Verschriftlichung wird das Vertrauen Ihrer Mitarbeiter erhöhen.

3. Offenes Feedback

Erleichtern Sie es Ihren Mitarbeitern über Fehler zu sprechen, indem Sie regelmäßige Feedback-Meetings vereinbaren. Diese sollen dem Zweck dienen, offen über Fehler oder problematische Situationen zu sprechen. Damit dies gut funktionieren kann, muss eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden.

Dies kann durch verschiedene Aspekte gelingen. Suchen Sie nicht nach einen Schuldigen und legen Sie den Fokus nicht auf den Fehler selbst, sondern bearbeiten Sie die Sache lösungsorientiert. Erarbeiten Sie die Ursache dafür, wie der Fehler zustande gekommen ist, ohne jemanden die Schuld dafür zuzuweisen.

Betrachten Sie außerdem, welche Folgen sich daraus ergeben haben. Was können Sie und Ihre Mitarbeiter lernen?

Für ein offenes Feedback ist außerdem relevant, dass dieses in alle Richtungen erfolgen darf. Konstruktive Kritik ist förderlich, auch für Sie. Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter also auch, Ihnen selbst Feedback zu geben.

4. Nobody is perfect

Sie hatten bereits den ersten Schritt gemacht und einen Fehler eingeräumt, doch dabei sollte es nicht bleiben. Kommt es zu neuen Fehlern, sollten Sie diese stets mit dem Team besprechen, nur so stärkt sich das Vertrauen bei Ihren Mitarbeitern.

Bedenken Sie, dass sich eine neue Fehlerkultur nicht mal eben so etabliert. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern immer wieder, dass es normal ist, Fehler zu machen und wie aus diesen gelernt werden kann.

5. Transparenter Umgang mit Fehlerfolgen

Sie haben verschriftlicht, dass es eine offene Fehlerkultur im Unternehmen gibt, doch damit nicht genug. Es sollte für alle Mitarbeiter 100% transparent sein, was im Falle von verschiedenen Fehlern zu tun ist und welche Folgen sich daraus ergeben.

Entwickeln Sie ein konkretes System, wie mit Fehlern umgegangen wird und lassen Sie diese Informationen Ihren Mitarbeitern zu kommen. Dies wird ihnen zusätzliche Sicherheit geben.

No Go’s in einer konstruktiven Fehlerkultur

Wir haben Ihnen einige Tipps gegeben, wie Sie eine positive Fehlerkultur im Unternehmen einführen können. Zu beachten gibt es außerdem einige No Go’s, die Führungskräfte auf jeden Fall vermeiden sollten.

1. Den Schuldigen ausmachen

Ein Fehler ist passiert. In vielen Kulturen ist es immer noch gang und gäbe, den Schuldigen ausfindig zu machen, und diesen anzuprangern. Statt die Ursachen für den Fehler zu ergründen und aus diesem zu lernen, wird die Energie in Maßregelung verschwendet.

druck durch ungesunde fehlerkultur

Mehr noch, der schuldige Mitarbeiter leidet unter der Anschuldigung. Das Selbstwertgefühl sinkt und Druck baut sich auf. Dies führt nicht nur zu einem schlechteren Arbeitsklima, sondern auch zu geringerer Produktivität.

2. Vorwürfe machen

Fehler sollten stets objektivanalysiert werden und von der Person getrennt werden. Lassen Sie dabei jegliche Emotionen aus dem Spiel. Statt Vorwürfe zu machen, sollten Sie herausfinden, warum der Fehler passiert ist.

Lag es an mangelndem Wissen und die Lösung kann möglicherweise in Schulungen liegen? Oder sind es Rahmenbedingungen, die zu dem Fehler geführt haben? Eine neutrale Analyse schützt nicht nur das Wohlbefinden Ihres Mitarbeiters, sondern hilft auch bei der Suche nach Lösungen.

3. Zu starke Kontrolle

Möchten Sie eine offene Fehlerkultur leben, sollten Sie sich von zu starker Kontrolle verabschieden. Hat ein Mitarbeiter einen Fehler eingestanden und Sie schauen diesem von dort an fortwährend auf die Finger, wird erneut Druck aufgebaut und Vertrauen gebrochen. Unzufriedenheit am Arbeitsplatz ist eine weitere Folge.

Fazit: Hin zur Lernkultur

Es wird sich schwer vermeiden lassen, dass Ihren Mitarbeitenden bei der Arbeit Fehler unterlaufen. Deshalb sollten Sie das Beste daraus machen und diese als Chance begreifen, Probleme zu beheben und daran zu wachsen.

Etablieren Sie diese Art von Fehlermanagement in Ihrem Unternehmen, so wird daraus eine Lernkultur entstehen, von der das gesamte Team profitieren wird.

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