Onshore, Nearshore, Offshore: Wie sollten Sie outsourcen?
Letzte Aktualisierung am 19 Dezember 2022 um 03:51 pm
Kostenkontrolle und starke Konkurrenz führen dazu, dass Outsourcing zu einem interessanten Punkt für viele Unternehmen geworden ist. Das trifft in vielen Fällen für die Entwicklung von IT-Lösungen zu, ist aber auch im Bereich Service für Kunden und Bestellungen zu finden. Bei allen drei Shore-Varianten ist kein internes Team notwendig.
Outsourcing kann jedoch auch als eine Erweiterung der eigenen IT-Abteilung gesehen werden. Ob sich das Outsourcing für Ihr Unternehmen lohnt und welche Form besonders effizient sein kann, das zeigen wir in unserem heutigen Beitrag. Dazu schauen wir uns das Outsourcing im Bereich IT etwas genauer an.
Was ist Onshore-Outsourcing?
Im Wesentlichen beschreiben die drei Begriffe Onshore, Nearshore und Offshore geografische Entfernungen, die jeweils mit einigen Vorteilen einhergehen. Beim Onshoring werden Leistungen von Anbietern aus dem direkten geografischen Umfeld bezogen. Befindet sich der Sitz des Unternehmens in Deutschland, liegt die Firma, an die bestimmte Service-Dienstleistungen abgegeben werden, ganz in der Nähe, ebenfalls in Deutschland.
Vorteile beim Onshoring
Sie arbeiten in diesem Fall in der gleichen Zeitzone. Sie wissen, welchen Standard Sie erwarten können. Sprachliche Grenzen gibt es nicht. Sind Meetings oder Besprechungen für Feedback oder detaillierte Instruktionen notwendig, ist dies logistisch schnell umsetzbar.
Es gibt natürlich auch einen entscheidenden Nachteil, der mit dem Onshoring einhergeht und das ist der Kostenfaktor. Bei dieser Variante sind die Kosten in der Regel recht hoch. Firmen im IT- oder Service-Bereich in Nordeuropa sind sehr kostenintensiv.
Was ist Nearshore-Outsourcing?
Die nächste Stufe beim Outsourcing wird als Nearshore-Outsourcing bezeichnet. Hierbei wird ein Partner nicht im eigenen Land gesucht, sondern in einem Nachbarland. Hinsichtlich der Preise sind für Deutschland vor allem Länder in Süd- und Osteuropa interessant.
Vorteile Nearshore-Outsourcing:
Wie beim Onshore-Outsourcing arbeiten beide Unternehmen in der gleichen oder einer ähnlichen Zeitzone, was das Organisieren von Meetings und Besprechungen innerhalb der Arbeitszeit wesentlich vereinfacht. Arbeitskulturen und Strukturen sind meist ähnlich. Als gemeinsame Sprache ist das Englisch geläufig.
Mitunter passen sich Nearshoring-Märkte an die Wünsche ihrer Kunden an und bieten entsprechend Mitarbeiter, die neben Englisch auch Deutsch sprechen. Im Gegensatz zum Onshoring sind die Kosten für Leistungen jedoch wesentlich geringer, ohne dass Kunden dabei auf Qualität verzichtet werden müssen.
Was ist Offshore-Outsourcing?
Es dürfte mittlerweile klar sein, dass es sich beim Offshore nur noch um die Variante handeln kann, bei der Leistungen aus einem anderen Teil der Welt bezogen werden. Im IT-Offshoring stehen hier vor allem Länder wie Indien und China hoch im Kurs.
Vorteile des Offshore-Outsourcings
Der Vorteil, der bei dieser Variante besonders ins Auge sticht, ist natürlich der Kostenfaktor. Hier ist der Unterschied zu Nearshore und Onshore besonders groß. Einen weiteren Vorteil bieten die verschiedenen Zeitzonen. Projekte können so organisiert werden, dass fast rund um die Uhr daran gearbeitet werden kann.
Lediglich bei Meetings wird es schwierig, diese in die Arbeitszeit beider Zeitzonen zu integrieren. Die verschiedenen Zeitzonen sind in diesem Fall sowohl Vorteil als auch Nachteil. Auch bei kulturellen Unterschieden und sprachlichen Barrieren können Schwierigkeiten auftreten, die Sie als auftraggebendes Unternehmen im Vorfeld einkalkulieren müssen.
Wann bietet sich im IT-Outsourcing Nearshoring, Onshoring oder Offshoring an?
Jedes der drei Modelle hat für Kunden einige Vorteile. Ist Ihnen Qualität und Kommunikationsfähigkeit besonders wichtig, dann empfiehlt sich natürlich die Onshore und Nearshore-Option. In diesem Fall ist es interessant zu sehen, dass mitunter Nachbarländer unterschiedliche Lebenserhaltungskosten aufweisen.
Daran orientieren sich in vielen Fällen die Gehälter und schlussendlich die Kosten der Leistungen. Es kann für das Unternehmen durchaus wesentlich kostengünstiger sein, eine IT-Agentur mit Standort im Nachbarland zu suchen. Diese können geringere Preise anbieten und doch hoch qualifizierte Mitarbeiter anstellen. So finden Sie beim Hacker-Rank der besten Programmierer neben den Chinesen auch Polen, Schweizer, Ungarn und Tschechen im Top-Bereich der IT-Entwickler.
Hochqualifiziertes Personal findet Ihr Unternehmen auch bei den Offshore-Varianten. Wenn keine direkte Nähe notwendig ist beziehungsweise das Budget für Softwareentwicklungen begrenzt, dann lassen sich gute Partner im asiatischen Raum finden. Mitunter ist das Potenzial im Onshore- und Nearshore-Bereich ausgeschöpft. IT-Märkte wie China, Taiwan, Indien oder generell Asien können neue kreative Impulse liefern. Hinzu kommt die Frage der Kosten. Diese fallen beim Offshore-Outsourcing wesentlich geringer aus.
Gegenüberstellung der drei Kategorien
Fassen wir noch einmal kurz die Eigenschaften der drei Modelle im IT-Outsourcing zusammen. Nur wenn Sie als Unternehmen alle Faktoren berücksichtigen, lässt sich die beste Option für die bestehenden Rahmenbedingungen finden.
Standort / Nähe
- Onshore: Partner-Unternehmen befindet sich im gleichen Land in der gleichen Zeitzone.
- Nearshore: Partner-Unternehmen hat seinen Standort in einem benachbarten Land in der gleichen oder ähnlicher Zeitzone.
- Offshore: Partner-Unternehmen liegt in einem anderen Teil der Welt in einer anderen Zeitzone.
Kommunikation
- Onshore: Die Kommunikation findet in der gleichen Sprache statt und ist leicht und unkompliziert. Feedback erreicht beide Seiten sofort.
- Nearshore: Kommunikation ist dank der gleichen Zeitzone ohne Probleme möglich. Partner-Unternehmen haben meist Mitarbeiter mit Sprachkenntnissen der auftraggebenden Unternehmen. Meetings, Feedback und Koordination sind einfach.
- Offshore: Kommunikation muss gut koordiniert werden, da meist mehrere Stunden Zeitunterschied bestehen. Sprachschwierigkeiten können die Kommunikation behindern. Meist wird Englisch gesprochen.
Kosten
- Onshore: Recht hohe Kosten, da Mitarbeiter der Unternehmen, an die outgesourct wird, unter den gleichen Rahmenbedingungen leben.
- Nearshore: Kosten sind bei der richtigen Wahl etwas niedriger. Aufträge können an Agenturen in Nachbarländer abgegeben werden, in denen die Lebenshaltungskosten und somit die Gehälter geringer sind.
- Offshore: Preise entsprechen nur einem Bruchteil der Ausgaben beim Onshore-Outsourcing. Niedrige Kosten sind der Grund Nummer eins für viele Unternehmen, Leistungen über Offshore-Outsourcing zu beziehen.
Strukturen
- Onshore: Gleiche Arbeits- und Lebensstrukturen, die eine leichte Kommunikation erlauben.
- Nearshore: Ähnliche Arbeitsabläufe und -strukturen, was die Zusammenarbeit sehr einfach gestaltet.
- Offshore: Arbeitsabläufe können stark variieren. Lokale Besonderheiten in den weit entfernten Ländern müssen berücksichtigt werden.
Fazit
Die Gründe, Leistungen an Agenturen für IT-Services abzugeben, können unterschiedlich sein. Start-ups und kleine Unternehmen müssen keine eigene IT-Abteilung aufbauen, sondern können diese Aktivitäten outsourcen. Das spart im Bereich Human Resources einige Ausgaben. Dennoch sollte gut abgewogen werden, wohin die Projekte outgesourct werden. Jedes Model bringt Vor- und Nachteile mit sich, die gut gegeneinander aufgewogen werden sollten.
Wird das Team um eine externe Einheit im Product Development erweitert, zählen Kommunikationsfähigkeit, Nähe für Vorort-Meetings und Feedback, Preise und Kompetenz. Onshore, Nearshore und Offshore sind legitime Optionen, die von IT-Kunden je nach Anforderung eingesetzt werden.
Während bei Onshoring und Nearshoring die Rahmenbedingungen für die Kommunikation und Projektplanung ideal sind, besticht das Offshoring mit niedrigen Kosten und frischem Kreativpotenzial, bei dem jedoch die Rolle des Projektmanagers nicht unterschätzt werden darf.