Canonical Tag
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Canonical Tag: Wie es Ihnen bei der Websiteoptimierung hilft

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Ein Canonical Tag (engl.) ist ein wichtiges HTML-Element bei der Optimierung von Websites. Sie finden es auch unter den Bezeichnungen Canonical Link, Canonical URL oder zu deutsch kanonische URL. Warum sie so wichtig sind und wie man sie anwendet, wird im Folgenden geklärt.

Was heißt Canonical oder Kanonisch?

„Kanon“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Maßstab. Den Kanon im Sinne eines sich wiederholenden Textes, welcher in Liedform jeweils versetzt gesungen wird, kennen wir wahrscheinlich alle.

Das Wort „kanonisch“ bzw. die englische Variante „canonical“ bezieht sich in der Informatik auf die allgemeingültige und eindeutige Bezeichnung eines Datensatzes.

Was ist ein Canonical Tag?

Beim Online-Shopping genießen wir die Möglichkeit, Produkte nach Farbe oder Preis sortieren zu können. Das hat allerdings zur Folge, dass für das dargestellte Produkt jeweils eine eigene Seite mit eigenem Link angelegt wird. Das wiederum führt dazu, dass eine Menge doppelte Inhalte, also Duplicate Content, entsteht.

Gleicher Content auf unterschiedlichen URLs stellt für Suchmaschinen aber ein Problem dar, denn es ist unklar, welchen Link sie für die jeweilige Suchanfrage ausgeben sollen. Um diese „Verwirrung“ der Suchmaschinen zu beheben entwickelten Microsoft, Google und Yahoo das sogenannte Canonical Tag, das seit 2009 zum Einsatz kommt.

Ein Canonical Tag ist ein HTML Element, welches unter der Bezeichnung rel=“canonical“ definiert, welche Seite die Hauptversion und welche Seiten mit ähnlichem oder gleichem Inhalt Duplikate sind. Die Duplikate werden entsprechend untergeordnet. Im Zuge der SEO- und Webseitenoptimierung ist ein Canonical Tag ein wichtiges Tool, welches die richtigen Inhalte bei Google oder anderen Suchmaschinen entsprechend rankt.

Ein anderes Anwendungsbeispiel ist die Optimierung von Webseiten für die mobile Nutzung. Die mobile Version spiegelt den gleichen Inhalt der eigentlichen Website unter einer anderen URL. Über einen Canonical Tag oder Canonical Link bezeichnet man eindeutig, welcher Inhalt der relevantere ist und welcher demzufolge bei der Suchanfrage ausgegeben werden soll.  So vermeidet man Fehler, die bei der Auswertung der Seite durch Suchmaschinen-Algorithmen entstehen könnten.

Um Duplicate Content im Sinne der SEO-Optimierung zu bereinigen, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

  1. Zunächst werden alle Seiten mit identischem oder überwiegend gleichem Inhalt identifiziert.
  2. Nun wird eine Seite davon als Original festgelegt.
  3. Alle Duplikate erhalten nun ein Canonical Link Tag, dessen href- Attribut auf das Original zeigt.
  4. Das Original kann ebenfalls mit dem Canonical Tag ausgestattet werden.

Wie sieht ein Canonical Tag aus?

Canonical Tags basieren auf einer einfachen und konsistenten Syntax. Man platziert sie innerhalb der Sektion einer Website, was dann so aussieht:

Canonical Link Elements

  1. link rel=“canonical”: Mit diesem Attribut wird die Master- oder Originalseite beschrieben.
  2. href=“https://example.de/example-site/”: Unter dieser URL findet sich die Originalversion.

Was macht das Canonical Tag so wichtig für SEO?

Die Relevanz für ein Keyword steigt, wenn verschiedene Links gleichen Inhalts über die Verwendung eines Canonical zu einer einzigen indexierten Version zusammengefasst werden. Die Nutzerdaten für einen Link werden gebündelt, weil Besucher:innen lediglich über eine URL aus den Suchergebnissen der Suchmaschinen auf die Seite gelangen. Gäbe es andere Links mit Duplicate Content, würden die Zugriffe auf die verschiedenen URLs gestreut, wodurch Klickrate und Keywordrelevanz für das Keyword pro Link sinken.

Offpage-Optimierung durch Canonicals

Auch im SEO-Offpage-Bereich sollten Canonical Links verwendet werden.  Durch Setzen von Canonical Tags bündelt man die Linkkraft für den Inhalt auf eine einzelne URL. Man sollte jedoch beachten, dass Links, welche auf den Duplicate Pages gesetzt sind, von den Suchmaschinen nicht mehr beachtet werden und somit wirkungslos sind.

Setzt man kein Canonical, verteilt sich die Linkkraft auf die verschiedenen Varianten, da externe Domains dann auf die verschiedenen Varianten verlinken.

Gute Gründe für das Beibehalten von Duplicate Content

Viele Ratgeber drängen darauf, Duplicate Content zu vermeiden. Je nach Sinn und Zweck gibt es aber auch einige Gründe, weshalb Websites verschiedene URLs haben, die auf gleichen Inhalt verweisen:

Unterstützen verschiedener Gerätetypen

Die korrekte Darstellung einer Webseite auf verschiedenen Endgeräten erfordert die Duplizierung des Inhaltes und der Kenntlichmachung durch Ergänzung des Links.

  • https://example.com/news/koala-rampage (Website View)
  • https://m.example.com/news/koala-rampage (Mobile Ansicht)
  • https://amp.example.com/news/koala-rampage (beschleunigte mobile Ansichten)

Ermöglichen dynamischer URLs für Suchparameter

Dynamische URLs werden bei der Abfrage seitens der Nutzenden erzeugt. Sie sind nicht als ganze Links auf dem  Server  hinterlegt, sondern generieren sich über auf dem Server hinterlegte Daten. Greift eine App auf eine Datenbank zu, wird die Website aufgrund der Anfrage erstellt. Diese Methode wird vor allem bei Webformularen, Produktlisten oder interaktiven Websites verwendet.

  • https://www.example.com/products?category=dresses&color=red
  • https://example.com/dresses/business?gclid=ABCD
  • https://www.example.com/dresses/red/reddress.html

Mehrfaches Speichern von Blogs unter verschiedenen Kategorien

Blogs, welche ein und denselben Inhalt unter mehreren Kategorien anzeigen, zum Beispiel einen Beitrag über Schokoladendesserts, welcher unter den Rubriken „Desserts“  und unter„Schokolade“ erscheinen soll, haben Duplicate Content.

  • https://blog.example.com/dresses/red-dresses-are-beautiful/
  • https://blog.example.com/red-things/red-dresses-are-beautiful/

Serverkonfiguration für die Suche mit und ohne www

Hiermit wird die Suche nach Inhalten erleichtert, auch wenn die Nutzenden nicht das World Wide Web an den Anfang ihrer Suchanfragen stellen.

  • http://example.com/red-dresses
  • https://example.com/red-dresses
  • http://www.example.com/red-dresses

Syndikation für andere Websites  

Werden Inhalte eines Blogs mehrfach verwendet, auf anderen Websites veröffentlicht und unter diesen Domains teilweise oder vollständig repliziert, entsteht Duplicate Content.

https://news.example.com/red-dresses-for-every-day-155672.html (syndizierter Beitrag)

https://blog.example.com/dresses/red-dresses-are-beautiful/3245/ (ursprünglicher Beitrag)

Vorteile von Canonicals Tags

  • Canonical Links legen die URL des Suchergebnisses fest

Da die Nutzer:innen immer auch den Link der Seite sehen können, welche sie aufrufen, besteht eventuell die Präferenz des Anbieters, dass die Seite mit den roten Kleidern über den Link https://www.example.com/dresses/red/reddress.html statt über https://example.com/dresses/cocktail?gclid=red aufgerufen wird.

  • Canonical Tags fassen Linksignale für ähnliche oder duplizierte URLs zusammen

Für Suchmaschinen ist es hilfreich, die verfügbaren Informationen zu den einzelnen URLs  zu einer einzigen, bevorzugten URL zusammenzufassen. Das bedeutet, Verlinkungen von anderen Sites zu http://example.com/dresses/cocktail?gclid=red werden konsolidiert zu https://www.example.com/dresses/red/reddress.html.

  • Leichtere Erfassbarkeit von Messwerten um Produkte oder Themen

Konsolidierte Messwerte für einen speziellen Inhalt sind leicht zu erfassen. Schwierig wird es, wenn man mehrere URLs zunächst auswerten und  im Nachhinein zusammenfassen muss.

  • Verwaltung syndizierter Inhalte

Werden Inhalte unter anderen Domains syndiziert veröffentlicht, empfiehlt es sich, dass die bevorzugte URL in den Suchergebnissen angezeigt wird.

  • Um Crawling-Zeit auf duplizierten Seiten zu sparen

Je zusammengefasster und konsolidierter der Web-Auftritt ist, umso leichter hat es eine Crawl-Maschine, den richtigen Link zu finden und anzuzeigen.

Was ist Paginierung-SEO?

Der Begriff Paginierung wird für Inhalte verwendet, die sich nicht komplett auf einer Seite darstellen lassen. Zum Beispiel

  • Kategorieseiten und Produktlisten in Onlineshops
  • Längere Zeitungsartikel
  • Suchergebnislisten
  • Weblogs.

Der Suchmaschine muss mitgeteilt werden, dass die aktuelle URL ein Bestandteil eines mehrseitigen Dokuments ist. Sie muss auch erkennen, welche URL die vorige und welche die folgende Seite ist. Lange Zeit war es gängige Praxis, durch die Meta-Tags “rel=next” und “rel=prev” die jeweils vorherige und nachfolgende Seite auszuweisen.  Alle der ersten Seite folgenden Seiten wurden auf “noindex, follow” gesetzt oder über ein Canonical Tag auf Seite 1 verwiesen. Google interpretiert den  “noindex”-Meta-Tag jedoch als irrelevantfür den Index. Dadurch wird auch das “follow”-Attribut als “nofollow” umgedeutet und der Crawler folgt nicht mehr den verlinkten Seiten. So werden auf Dauer alle Seiten außer der ersten für Google unsichtbar. 

Was also tun?

Neueste Praxis ist, mehrteilige Inhalte nicht zu paginieren. Paginierte Inhalte bringen tatsächlich einige Nachteile für die SEO. Lange Texte, welche sich auf mehrere URLs verteilen, können nicht das volle Potenzial ausschöpfen: der Content büßt an Linkpower ein und nur die Seite 1 generiert relevante Rankings. Schade, denn alle Links, die erst auf den folgenden Seiten generiert werden, fallen so weg.

Wenn möglich, ist es also sinnvoll, alle Inhalte auf einer einzigen Seitezu publizieren. Für Nutzer:innen ist dies ohnehin einfacher, denn die Seite lässt sich dann einfach nach unten scrollen. Bei alldem darf aber die Nutzerfreundlichkeit keinen Schaden nehmen, weshalb eine Paginierung aufgrund großer Datenmengen vielleicht doch Sinn macht.

Es ist aber Achtung geboten, denn bei übergroßen Datenmengen wird die Benutzerfreundlichkeit massiv eingeschränkt. Angenommen, es gäbe 100 Seiten, welche Nutzenden klicken schon 99 mal auf „Next“ um auch wirklich bis zum Ende zu gelangen?

Sinnvoll ist hier also eine Übersicht aller verlinkten Seiten (View-All-Seite) oder, im Fall eines Online-Shops, die Möglichkeit, eine gewisse Kleidungsart (z.B. die oben genannten roten Kleider) über eine Kategorisierung ansteuern zu können und diese zu paginieren.

Somit ist das Ganze schneller, benutzerfreundlicher und auch weniger fehleranfällig.

Aber Achtung: Das Zusammenkopieren mehrerer Einzelteile in eine Gesamtfassung signalisiert Google wiederum doppelten Inhalt. Um das zu umgehen, verweisen am besten alle Komponentenseiten per Canonical Tag auf die View-All-Seite.

Insgesamt ist es für Google und andere Suchmaschinen sehr hilfreich, wenn die Website klar und sauber strukturiert ist. So können zusammengehörende Seiten erkannt werden. Zur Absicherung sollte man folgende Punkte nochmals überprüfen:

  • Jede Komponentenseite ist mit einem selbstreferenzierenden Canonical Tag versehen
  • Die Seitenzahl jeder Komponentenseite ist in den Meta-Daten hinterlegt
  •  Sämtliche Komponentenseiten sind mit “index, follow” gekennzeichnet
  • Der Meta Tag rel=prev/next ist für Suchmaschinen, die nicht Google sind, nach wie vor implementiert.
Quelle: Pixabay

Worauf kommt es also an?

Bevor Canonical Tags verwendet werden, muss unbedingt geprüft werden, ob wirklich doppelter Inhalt vorliegt. Es gibt Online-Tools, die Websites auf doppelte Inhalte überprüfen. Liegen Artikel eines Blogs beispielsweise in mehreren Sprachen vor, bewerten die Suchmaschinen dies nicht als gleichen Inhalt, auch wenn die Aussage der Texte die gleiche ist. Wenn Sie mit dem Thema Canonical Tag oder der Websiteoptimierung generell noch unsicher sind, kann Ihnen eine spezialisierte SEO-Agentur weiterhelfen.

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