Delphi-Methode: Was bringt die Technik wirklich?
Digitalstrategie

Delphi-Methode: Was bringt die Technik wirklich?

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Das Orakel von Delphi wurde von den antiken Griechen bemüht, um Antworten auf essenzielle Fragen zu finden. Bis heute hat sich der Mythos um diese alte Weissagungsstätte bewahrt. Aktuell suchen Unternehmen und Geschäftsleute nach Antworten zu Wirtschaftsentwicklungen, Trends und Tendenzen.

Welche Entscheidung ist die Richtige für das eigene Unternehmen? Lohnt es sich, in X zu investieren? Viele Fragen, die mithilfe der Delphi-Methode eine Antwort erhalten können. 

Wie die Methode funktioniert und welche Vorteile aber auch Nachteile diese Befragung hat, zeigen wir in unserem heutigen Beitrag.   

Was ist die Delphi-Methode?

Die Delphi-Methode ist ein Prozess, bei dem anhand eines speziellen Fragenkataloges die MeinungvonExperten eingeholt wird. Über ein mehrstufiges Verfahren hinweg werden Spezialisten eines jeweiligen Fachgebiets zu aktuellen Entwicklungen und kommenden Tendenzen befragt.

Das Ziel ist es, einen einheitlichen Konsens in der Meinungsbildung zu finden. Ähnlich wie beim Forecasting geht es darum, Voraussagen über die Zukunft zu machen und auf Grundlage derer Entscheidungen zu treffen.

Welchen Nutzen bringt die Delphi-Methode?

Der Erfolg eines Unternehmens hängt stark davon ab, dass die Entscheidungsträger den Zahn der Zeit erkennen. Wie jedoch sollen Sie immer genau wissen, welcher Trend vielversprechend ist und welcher weniger? An diesem Punkt kommen die Expertenmeinungen ins Spiel, die mit der Delphi-Methode eingeholt werden.

Gleiches gilt, wenn sich das Management bei einer Projektleitung unstimmig ist. Welche Kosten kommen zum Beispiel auf das Unternehmen zu? Gibt es die Technik, um das Vorhaben umzusetzen und wie lange wird es dauern? Auch diese Art von Fragen können mit der Einschätzung bei einer Delphi-Befragung Antworten gefunden werden.

entscheidung treffen

Der große Vorteil dieser Methode sind die vielzähligen Meinungen der Experten, die nach mehreren Befragungswellen zu einem einheitlichen Konsens führen sollten. Aufgrund dieser gesammelten Meinungen wird es für Unternehmer einfacher, die richtige Entscheidung zu treffen.

Wo wird die Delphi-Methode besonders gern eingesetzt?

Beliebte Einsatzgebiete für die Methode sind im Projektmanagement, in der Markteinschätzung, im Marketing und in der Strategieentwicklung. Dabei wird zwischen der Standard-Delphi-Methode und der Breitband-Delphi-Methode unterschieden.

Standard-Delphi-Methode

Bei der Standard-Delphi-Methode werden verschiedene Experten zum gewünschten Thema befragt. Diese dürfen untereinander keinenKontakt haben und sich über die Befragung nicht abstimmen. Mit dem fehlenden Kontakt soll eine Gruppendynamik verhindert werden und die einzelnen Meinungen der Fachleute im Vordergrund stehen.

Das kann jedoch gleichzeitig auch ein Nachteil sein, wenn einige der befragten Experten auf einem bestimmten Gebiet Wissenslücken aufweisen.

Breitband-Delphi-Methode

Die Breitband-Delphi-Methode handhabt den Kommunikationsaspekt anders. Ebenfalls werden verschiedene Experten befragt. Doch hier kann es anschließend zu einer Gruppendiskussion kommen. Mitunter werden die Meinungen diskutiert und eventuelle Wissenslücken geschlossen.

Auf diese Weise werden extreme Meinungsunterschiedevermieden. Nachteil dieser Methode ist, dass nicht alle Aspekte des Themas gleich berücksichtigt und die einzelne Fachleute beeinflusst werden können.

Wie führen Sie eine Delphi-Befragung durch?

fragebogen

Um eine Befragung im Stile der Delphi-Methode zu starten, müssen Sie über zwei bis fünf Experten verfügen. Diese werden zu einer schriftlichen Umfrage geladen. Den Fachleuten wird das Projekt oder das Thema, das sie beurteilen sollen, vorgestellt, damit diese eine Einschätzung vornehmen können.

Die Antworten werden an den Projektleiter zurückgeschickt und ausgewertet. Dabei können neue Lösungsansätze gefunden werden und wichtige Daten und Informationen für anstehende Entscheidungen gesammelt werden.

Generell läuft eine Delphi-Befragung nach den den folgenden 6 Schritten ab:

Schritt 1: Das Thema

Das Thema oder Projekt wird beschrieben, je detaillierter, desto besser. In dieser ersten Phase werden außerdem die Experten bestimmt, die den Fragenkatalog beantworten sollen.

Schritt 2: Der Fragenkatalog

Der Fragenkatalog wird erstellt. Jeder mögliche Winkel des Themas wird betrachtet. Dabei können offene und geschlossene Fragen zum Einsatz kommen. Besonders gern wird die sogenannte Likert-Skala eingesetzt.

Je nach Vorgabe kann die Expertengruppe Fragen auf einer Skala von eins bis fünf beantworten. Wobei die eins für „Trifft gar nicht zu“ und die fünf für „Trifft voll zu“ steht.

Schritt 3: Erste Befragungsrunde

Der Fragebogen wird an die einzelnen Experten verschickt. Ihnen wird eine gewisse Zeitspanne vorgegeben, in der die Fragen beantwortet werden müssen.

Schritt 4: Auswertung Runde 1

Nach der Rücksendung der Bögen werden diese ausgewertet.

Schritt 5: Zweite Befragungsrunde

Jetzt beginnt die zweite Befragungsrunde. Die gleiche Expertengruppe erhält erneut die Fragebögen. Der Unterschied zur ersten Runde besteht darin, dass die Fragebögen jetzt die Gruppenergebnisse aus Runde eins enthalten. Die Ergebnisse werden jedoch anonym vermerkt, um eine Beeinflussung untereinander zu verhindern.

Schritt 6: Auswertung Runde 2

Nach der vorgegebenen Zeit schicken die Experten die Bögen mit den Antworten zurück, damit diese erneut ausgewertet werden können: Dieser Prozess wird solange weitergeführt, bis entweder ein Meinungskonsens gefunden wurde oder sich die Meinungen nicht mehr ändern.

Mit welchen Fragen füllen Sie Ihren Fragenkatalog?

Wie bereits erwähnt, können die Fragen zum einen offene Fragen sein oder geschlossene. Der Unterschied liegt darin, dass bei geschlossenenFragen bereits verschiedene Antwortmöglichkeiten vorgegeben sind. Bei offenenFragen kann jeder Experte frei seine Meinung abgeben.

Ein vereinfachtes Beispiel für eine geschlossene Frage:

Wie viele Stunden schauen Sie täglich fern?

Antwortmöglichkeiten könnten hier „0-2 Stunden“, „3 – 5 Stunden“, „mehr als 5 Stunden“ oder „gar nicht“ sein. Sie geben die Bandbreite der Antworten vor.

Bei einer offenen Frage wie zum Beispiel

Wie schätzen Sie die Entwicklung der Kryptowährungen ein?

kann der Experte weiter ausholen. Bestimmte Aspekte zum Thema betrachten und entsprechend frei notieren.

Welche Vorteile bringt die Delphi-Methode?

Die Delphi-Technik bringt einige Vorteile mit sich, die sich kein Unternehmer entgehen lassen sollte.

  • Die Befragung ist anonym, was eine Beeinflussung der einzelnen Experten ausschließt. Im Regelfall wissen die Fachleute nicht, wer noch an der Befragung teilnimmt.
  • Fragebögen können an Experten weltweit verschickt werden. Dazu müssen diese nur entsprechend übersetzt werden.
  • Mit geschlossenen Frage, sprich Fragen, die nur bestimmte Antworten zulassen, können Sie die Beurteilung zielgerichtet durchführen.
  • Die Delphi-Methode spart einiges an Ressourcen. Es werden lediglich die Fragebögen via E-Mail oder in Papierform verschickt. Teure Meetings mit Anreisekosten etc. sind nicht notwendig.
  • Mit der Delphi-Technik sparen Sie außerdem viel Zeit. Die Antworten können schnell wieder zurückgesendet werden.
  • Die Einschätzung wird sehr realistisch, da Sie die Meinungen mehrerer Experten erhalten.

Wenn Sie sich mittels der Delphi-Methode entschieden haben, dann kann es sinnvoll sein, eine Projektmanagement-Agentur mit der Durchführung Ihres Projektes zu beauftragen.

Welche Nachteile gibt es beim Delphi-Verfahren?

Wie bei vielen Verfahren müssen auch bei der Delphi-Methode einige Schwachpunkte im Auge behalten werden. Diese sind:

  • Experten können sich auch einmal irren und Fehleinschätzungen abgeben.
  • Je nachdem, welche Experten Sie zur Befragung heranziehen, kann das Ergebnis unterschiedlich ausfallen.
  • Experten besitzen oft ein exzellentes Wissen in einem bestimmten Fachgebiet. Mitunter fehlt die globaleEinschätzung bestimmter Ereignisse.
  • Die verschiedenen Fragerunden können die Delphi-Methode etwas aufwendig machen.

Tipps für eine erfolgreiche Delphi-Befragung

Damit Ihre erste Delphi-Befragung die gewünschten Ziele liefert, sollten Sie einige Punkte beachten.

  • Die Wahl der Experten kann großen Einfluss auf die Meinungsbildung haben. Wählen Sie die bestenFachleute, die über den kompletten Delphi-Prozess verfügbar sind. Sie sollten ein breites Wissensspektrum und die Fähigkeit besitzen, ein Problem aus verschiedenen Winkeln beurteilen zu können.
  • Je mehr Experten Sie in Ihre Befragung einbeziehen, desto mehr Runden müssen in der Regel absolviert werden, um einen Konsens zu finden. Wählen Sie die AnzahlderExperten entsprechend des Umfangs des Projektes. 
  • Überlegen Sie sich genau, welche Fragen Sie stellen wollen. Diese sollten so konkret wie möglich sein. Entscheiden Sie, ob Sie offene oder geschlossene Fragen zulassen wollen und ob Enthaltungen möglich sind.
  • Achten Sie auf die AnzahlderFragen. Bringen Sie nicht zu viele, damit die Delphi-Befragung keine zu lange Angelegenheit wird und die Experten den Antrieb verlieren.
  • Informieren Sie die Teilnehmer über die Ergebnisse der Umfrage, damit auch die Experten den Ausgang kennen und sich Gedanken über den Konsens machen können.  

Fazit

Die Delphi-Methode ist eins der ältesten Verfahren, um eine Meinung von Experten zu erhalten. Das System der alten Griechen kann ohne Probleme an die heutige moderne Welt adaptiert werden. Mit der Befragung mehrerer Fachleute können Sie im Regelfall eine sehr gute Einschätzung zur jeweiligen Thematik erhalten.

Jedoch ist auch diese Methode vor Fehlern nicht gefeit. Experten können sich auch einmal irren. Doch im Großen und Ganzen lassen sich mit dieser Methode realistischeMeinungen sammeln, mit denen Ihnen die Entscheidungen auf Unternehmensebene einfacher fallen sollten.

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