Schwarze Rhetorik: Wie Sie sich nicht manipulieren lassen
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Schwarze Rhetorik: Wie Sie sich nicht manipulieren lassen

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Schon Konfuzius sagte: „Wer die Macht der Wörter nicht kennt, kann auch die Menschen nicht kennen.“ Heute wird kaum einem Bereich so viel Aufmerksamkeit geschenkt, wie der Kommunikation und Rhetorik, weil diese die Grundlage unseres Zusammenlebens ist.

Wir kommunizieren ohne Unterlass. Während wir nicht „nicht kommunizieren“ können, wie es der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawik formulierte, weil selbst unser Körper seine eigene Sprache hat, ist Rhetorikdie bewussteste Form der Kommunikation. Denn diese setzt die gewollte Auseinandersetzung mit Wortwahl und Tonfall voraus.

Eine besonders perfide Form stellt die Schwarze Rhetorik dar. Diese ist überall zu finden, auch in der Arbeitswelt. Jeder hat sicherlich schon einmal eine Situation erlebt, in der der Zwischenruf eines Kollegen einen einfach sprach- und fassungslos zurückließ. Oder wenn Fragen eingeworfen werden, die so überhaupt nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun haben.

Genau das wird als Schwarze Rhetorik bezeichnet. Was genau das ist und wie man sie erkennen und ihr begegnen kann, erfahren Sie hier.

Was genau ist Schwarze Rhetorik?

Die Bezeichnung allein macht schon deutlich, dass es sich hier um etwas Negatives handelt. Als Schwarze oder auch gelegentlich als Verbotene Rhetorik bezeichnete Kommunikationsmittel zielen darauf ab, das Verhalten des Hörenden zu manipulieren.

Die Manipulationstechniken zielen aber auch auf die Veränderung von Glaubensgrundsätzen ab. Dabei unterteilt sich die Schwarze Rhetorik in drei Hauptkategorien:

  • Scheinargumente
  • sprachliche Tricks
  • kognitive Verzerrung

Nicht jeder Mensch ist gleichermaßen empfänglich für alle Formen und oft wird Schwarze Rhetorik nicht einmal bewusst eingesetzt. Viel eher lassen Menschen, die diese Art der Kommunikation nutzen, oft Selbstreflexionvermissen. Leider kommt diese Rhetorik auch oft im Alltag vor.

Arbeitskollegen Unterhaltung Rhetorik

Umso wichtiger ist es, die Techniken der Schwarzen Rhetorik zu erkennen, gekonnt darauf zu antworten und Gesprächspartner gegebenenfalls sogar darauf hinzuweisen, dass diese Art der toxischen Kommunikation nicht zielführend ist.

Wie funktioniert Schwarze Rhetorik?

Um zu verstehen, wie diese Form der Rhetorik funktioniert, lohnt es sich, die drei Hauptkategorien näher zu beleuchten. Denn nur, wenn wir verstehen, was gerade mit uns geschieht, können wir gut vorbereitet auf die Situation reagieren. Beginnen wir mit den Scheinargumenten.

Aussagen, die verunsichern sollen

Es ist nicht schwer, an Aussagen zu denken, die wie Argumente klingen, aber in Wirklichkeit keinerlei Inhalte haben. Unter der Vielzahl an Beispielen ist vielleicht das „Das haben wir schon immer so gemacht“ das häufigste. Hier wird nicht einmal der Versuch unternommen, die eigene Überzeugung inhaltlich zu stützen. Nicht ein Wort zum „Warum“. Gerade im Job kann dies extrem frustrierend sein.

Ein anderes Beispiel ist das sogenannte Strohmannargument. Dabei wird das Argument mit einem vollkommen aus dem Zusammenhang gerissenen „Gegenargument“ angegriffen. Beispielsweise, wenn es um den Vorschlag gehtt, der Umwelt zuliebe weniger Auto zu fahren und solche zu kaufen, das „Gegenargument“ gebracht wird, dass dann die Autohersteller und deren Angestellte leiden. 

Einwand Arbeit

Entwaffnen Sie Ihren Gegenüber in so einem Fall ganz einfach, indem Sie die Bedenken adressieren („Sicher, an diese muss auch gedacht werden“) und lenken dann einfach zurück auf IHR Argument („Und ich denke, dass Angestellte der Autohersteller ebenfalls besorgt um die Umwelt sind.“) . Es ist vollkommen in Ordnung, Scheinargumente nicht zu entkräften oder mit Fakten anzugreifen. Bleiben Sie einfach gelassen.

Fragen, die umlenken sollen

Die zweite Strategie, um einen Redner in eine andere Richtung zu lenken, ist der Einsatz manipulativerFragen. Dabei ist die Bandbreite hier noch einmal so weit. Von als Fragen getarnten Aussagen über deplatzierte Detailfragen und offensiv-aggressive Fragen bis hin zum Klassiker, der Fangfrage. Diese Beiträge sind stets vollkommen wertlos für das Vorankommen des Projekts und zielen nur darauf ab, den Redner zu verunsichern.

fragen stellen, Fragezeichen

Diese Form der Manipulation ist unglaublich häufig, gerade, weil oft ein „Man wird ja wohl noch fragen dürfen“ als Verteidigung kommt. Lassen Sie sich auch hier nicht aus dem Konzept bringen und enttarnen Sie diese Fragen als das, was sie sind: eine Provokation Ihres Gegenübers. Je nach Ihrer Stress-Verträglichkeit können Sie auf solche Manipulationstechniken auch mit einem verbalen Gegenangriff reagieren.

Leider ist das aber vor allem im Job für die weitere Zusammenarbeit nicht ratsam, da diese auf mittelfristige oder gar lange Sicht darunter leiden kann. Im Privatleben jedoch lohnt es sich, Chauvinismus auf diese Art auszubremsen.

Wenn Sie keine direkte Konfrontation wünschen, stehen Ihnen andere Wege zur Auswahl. Beispielsweise direkt anzusprechen, dass Sie Widerstand heraushören. Oft ist es zielführender, Dinge direktanzusprechen. Das ist auch der Grundgedanke der Weißen Rhetorik, zu der Sie weiter unten mehr lesen können.

Verzerrungen, die beeinflussen sollen

Die kognitive Verzerrung ist ein Sammelbegriff für gleich mehrere Phänomene und wird auch im Copywriting eingesetzt.. Generell wird darunter die Dissonanz zwischen Wahrnehmung und Inhalt verstanden. Ein klassisches Beispiel sind Freudentränen. Tränen assoziieren wir für gewöhnlich mit etwas Negativem wie Schmerz oder Trauer. Diese Dissonanz kann auch Teil der Schwarzen Rhetorik sein.

Beispielsweise wenn unser Gegenüber freundlich auftritt, uns aber doch immer wieder (verdeckt) angreift. Hier kommt der sogenannte „Halo-Effekt“ zum Tragen. Dieser beschreibt, dass wir dazu neigen, einem Menschen, dem wir ein positives Attribut zuschreiben, auch andere gute Eigenschaften zuzuschreiben.

Schwarze vs. Weiße Rhetorik

Es gibt viele Methoden, um sich gegen Scheinargumente und diese Art der Sprache zur Wehr zu setzen. Statt sich aber in einen verbalen Schlagabtausch zu begeben, sollten Sie sich lieber Gehör durch Substanz verschaffen. Als Weiße Rhetorik wird der Ansatz bezeichnet, auf Scheinargumente und Co wirklich gehaltvolle Argumente zurückzufeuern.

Statt Manipulation zielt Weiße Rhetorik auf das Überzeugen ab. Dies kann in einer Diskussion und mit jeder Menge gelieferten Daten geschehen, aber auch auf anderen Wegen. Einer davon ist, aus Glaubens- keine Sachfragen zu machen. Halten Sie sich an Fakten. Denn Fakten sind objektiv.

Teilen Sie Ihre Quellen und gehen Sie offen mit Informationen um. Sind diese relevant, wird Ihr Gegenüber schnell machtlos und die Schwarze Rhetorik enttarnt.

Ein weiterer Weg ist, versteckte oder offene Angriffe anzusprechen. Bei einer offensiv-aggressiven Frage lohnt es sich, den dahinter verborgenen Widerstand direkt offen anzusprechen. Damit kommt IhrGegenüber in Zugzwang, sich zu erklären, woher der Widerstand kommt. Je souveräner Sie auftreten, umso weniger Spielraum gibt es für manipulatives Verhalten.

Ohne Tricks zum Erfolg

Weiße Rhetorik zeichnet sich also besonders dadurch aus, dass sie auf eine transparente und offene Kommunikation setzt. Schwarze Rhetorik setzt auf Verunsicherung, je kompetenter und ruhiger Sie Ihrem Gesprächspartner jedoch gegenüber stehen, umso wirkungsloser wird diese Manipulation.

Um die eigene Rhetorik zu trainieren, kann es hilfreich sein, ein Seminar zu besuchen, oder sich mit einem Coach zusammenzusetzen. Auch eine Agentur für z. B. Kommunikation kann hierbei behilflich sein.

Ist Rhetorik Manipulation?

Es ist schwer, auf diese Frage eine eindeutige Antwort zu geben. Rhetorik ist die Kunst des Redens, deren Teil es schon immer war, Mitmenschen zu überzeugen. Sprechen wir jedoch von Manipulation und Manipulationstechniken, ist dies maximal ein Teilbereich der Rhetorik.

Im Alltag versuchen Eltern mit zahlreichen rhetorischen Tricks, ihre Kinder in bestimmte Richtungen zu lenken. Erst wenn negative Auswirkungen ins Bild kommen, fällt dies in die Kategorie der Manipulation. Ein Beispiel ist Gemüse. Niemand würde wohl behaupten, dass ein Vater, der sein Kind mit der „Flugzeug-Rhetorik“ zum Brokkoliessen bringen will, das Kind zu manipulieren versucht.

Schwarze Rhetorik erkennen

Es gibt mittlerweile zahlreiche Bücher und Podcasts, die sich mit dem Thema der Schwarzen Rhetorik befassen. Techniken, diese zu erkennen, zuentlarven und gegebenenfalls zu reagieren, sind vielfältig.

Mehr als ein Beispiel in diesem Text zeigt, dass es gar nicht so schwer ist, Schwarze Rhetorik zu erkennen. Als Faustregel gilt aber, die Intention Ihres Gegenübers zählt. Ist der Einwurf in die Diskussion wirklich relevant? Oder dient sie nur der Verunsicherung? Sie haben zahlreiche Optionen und Techniken, um zu reagieren.

Top Speaker halten sich immer daran, erst einmal Ruhe zu bewahren. Oft ist dem Sprecher sein destruktiver Ansatz vielleicht gar nicht bewusst. Im Gedanken der Weißen Rhetorik lohnt es sich hier manchmal, ganz offen anzusprechen, dass dieser Beitrag wenig konstruktiv ist und nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Mehr noch, dass dieser Sie als Sprecher zu untergraben versucht.

Schwarze Rhetorik und schwarze Psychologie

Während Schwarze Rhetorik ein rein verbales Mittel ist, gibt es außerdem auch die Mittel der Schwarzen Psychologie. Damit sind all jene Methoden und Techniken gemeint, die geeignet sind, um den Willen eines anderen Menschen nicht nur zu verändern, sondern zu brechen. Oft wird hier mit Strafen statt mit Belohnungen gearbeitet. Dies kann auch in Unternehmen vorkommen.

Situation beherrschen

Das wohl beste Mittel gegen Schwarze Rhetorik ist Selbstsicherheit. Denn während diese Manipulationstechnik immer darauf abzielt, Sie zu verunsichern, können Sie dem ganz einfach mit einer ordentlichen Portion Selbstsicherheit entgegenwirken. Seien Sie gut vorbereitet auf Ihre Themen, zeigen, Sie, dass Sie über das notwendige Wissen verfügen und dass Sie sich nicht „die Butter vom Brot nehmen lassen“.

Souveränität gewinnt

Ein Kern der Schwarzen Rhetorik ist es, Thesen teils unverifiziert in den Raum zu stellen oder einfach nur verwirren zu wollen. Ein Kollege, der Sie mit Fragen oder Kommentaren konfrontiert, die nichts mit der eigentlichen Angelegenheit zu tun haben, ist höchstwahrscheinlich in dieser Rhetorik gefangen.

Lassen Sie sich von diesen Techniken nicht aus der Ruhe bringen. Andere Kollegen werden, wenn Sie souverän bleiben, dies schnell erkennen. Egal, was Sie tun, seien Sie stets gut vorbereitet und bleiben Sie ruhig.

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