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Digitalstrategie

Go Digital: Was beinhaltet das Förderprogramm?

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Die heutige Marktlandschaft ist von der Digitalisierung geprägt. Was Ende des 18. Jahrhunderts die industrielle Revolution war, ist heute die digitale Revolution, die nach und nach immer mehr Bereiche der Wirtschaft erfasst. Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, die diesen Fortschritt nicht mitgehen, sehen sich bald einer schwierigen Situation gegenüber. 

Gesättigte Märkte und starke Konkurrenz verpflichten geradezu, die neuen digitalen Technologien in den eigenen Unternehmensalltag zu integrieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Diese Tatsache hat auch die Regierung Deutschlands erkannt, die ein entsprechendes Förderprogramm aufgelegt hat, welches kleine und mittlere Unternehmen bei der Transformation unterstützt. Wir erklären heute, wie das Förderprogramm Go Digital funktioniert und wer es beantragen kann.

Was ist Go Digital?

Go Digital ist ein Förderprogramm des Bundes, welches mit fünf verschiedenen Modulen die neuen Bedürfnisse der Unternehmen im Mittelstand unterstützen soll. Dabei stehen die Digitalisierung und die Digitalisierungsstrategie der verschiedenen Prozesse eines Unternehmens im Fokus.

Welche Leistungen umfasst das Förderprogramm?

Das Förderprogramm ist in fünf unterschiedliche Module aufgeteilt, die die verschiedenen Bedürfnisse der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft widerspiegeln. Um den Papierkram für die Unternehmen so gering wie möglich zu halten, können autorisierte Beratungsunternehmen die Antragstellung durchführen.

Die fünf Module, die zur Verfügung stehen, sind die Folgenden:

Modul 1: Digitalisierungsstrategie

Bei diesem Modul stehen Vorgänge im Vordergrund, die auf die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und -prozesse in der digitalen Geschäftswelt hinzielen. Bereits funktionierende Unternehmensmodelle und -konzepte werden digitalisiert. Dabei wird genau analysiert, welche Bedürfnisse bestehen und wie das Risiko und die Machbarkeit des Digitalisierungsprojektes aussieht.

Modul 2: IT-Sicherheit

IT-Sicherheit ist ein essenzieller Punkt in vielen Unternehmen. Cyberangriffe und Hackerattacken stehen gerade bei erfolgreichen Unternehmen an der Tagesordnung. Dieses Modul führt zuerst eine Risiko- und Sicherheitsanalyse durch. Schwachstellen werden aufgedeckt und potenzielle Gefahren definiert.

Basierend auf dieser Status-Quo-Analyse wird die IT-Infrastruktur neu aufgebaut oder vorhandene Konzepte den Anforderungen angepasst. Mit der Optimierung der IT-Systeme können wirtschaftliche Schäden vermieden und das Risiko einer erfolgreichen Cyberattacke verringert werden.

Modul 3: Digitalisierte Geschäftsprozesse

Ein Großteil der heutigen Absatzmärkte befindet sich im Internet. Es ist also für die produzierenden Unternehmen im Mittelstand besonders wichtig, den Anschluss an den E-Commerce nicht zu verpassen.

Dieses Modul konzentriert sich auf Softwarelösungen im Bereich E-Business. Das kann sich auf das komplette Unternehmen beziehen oder nur auf einen Teilbereich. Die Analyse der Fachleute zeigt, welche Option besonders erfolgversprechend aussieht.

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Lehrgänge und Workshops für Mitarbeiter sind bei dieser Beratungsleistung inklusive. Der Wissensstand des Vertriebs, der Logistik und des Kundenservices muss an die neuen Anforderungen des E-Commerce angepasst werden. Hierunter fallen beispielsweise Prozesse wie Bestellverwaltung, Lagerwirtschaft, Versand und Retouren und die elektronischen Bezahlmethoden.

Modul 4: Digitale Markterschließung

Für viele Unternehmen des Mittelstandes heißt es, in die Ferne zu blicken. Nicht immer finden sich ausreichend Kunden in der direkten Umgebung. Die Erschließung neuer Märkte mithilfe der Digitalisierung ist in diesen Fällen besonders interessant.

Das Förderprogramm Go Digital kann neue Strategien für die Markterschließung konzipieren. Dabei wird den Mitarbeitern der Umgang mit Social-Media-Plattformen, Content Marketing oder Auktions- und Verkaufsplattformen näher gebracht.

Modul 5: Datenkompetenz

Die Sensibilisierung für Daten ist ein wichtiger Punkt, um die eigene Kundschaft und die Absatzmärkte besser kennenzulernen. Wer weiß, was die Kunden wünschen, kann sich auf diese Anforderungen einstellen.

datenerhebung

Datenkompetenz beinhaltet die Analyse und Auswertung von Daten und den Einsatz von künstlicher Intelligenz. In diesem Bereich ist die Einhaltung aller rechtlichen Rahmenbedingungen besonders wichtig.

Wer hat Anspruch auf Go Digital?

Es können natürlich nicht alle Unternehmen die Förderung beantragen. Dieses Programm richtet sich vornehmlich an den Mittelstand der gewerblichen Wirtschaft und des Handwerks. Das bedeutet, dass die Unternehmen nicht mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigen dürfen. Auch beim Jahresumsatz gibt es eine Obergrenze, die auf höchstens 20 Millionen Euro festgelegt ist.

Sollten Sie für eine Förderung nicht infrage kommen, aber möchten trotzdem Unterstützung erhalten, dann haben Sie auch die Möglichkeit, sich an eine Agentur für digitale Transformation zu wenden.

Wie hoch fällt die Förderung aus?

Gefördert wird bis zu 50% der Beratungsleistungen. Der Tagessatz ist auf 1.100 Euro festgesetzt.

Wie lange läuft das Förderprogramm Go Digital?

Insgesamt können 30 Beratertage in einem Zeitraum von 6 Monaten gefördert werden. Dies umfasst ebenfalls drei Tage der Beratung für die Potenzialanalyse und bis zu sechs Tage für Sachverständige.

Für das Modul Systemsicherheit sind zwei Beratertage abrechenbar. Nach zwei Jahren kann erneut eine Förderung beantragt werden.

Welche Bedingungen müssen erfüllt werden?

Neben der Größe des Unternehmens und dem maximalen Jahresumsatz von 20 Millionen Euro besagt die Förderrichtlinie außerdem, dass das Unternehmen in Deutschland ansässig sein muss oder zumindest eine Niederlassung auf deutschem Boden hat. Die Voraussetzungen für die Förderung Go Digital richten sich stark nach der De-minimis-Verordnung.

Was besagt die De-minimis-Verordnung?

Die De-minimis-Verordnung ist eine EU-weite Richtlinie, die der Wettbewerbsverzerrung vorbeugen soll. Generell sind staatliche Subventionen und Beihilfen für Unternehmen untersagt, denn das verändert das natürliche Verhältnis des Marktes.

Fallen die Zuschüsse und Beihilfen jedoch so gering aus, wie das beim Förderprogramm Go Digital der Fall ist, kann keine spürbare Verzerrung des Wettbewerbs erzeugt werden. Der Zuschuss aus Go digital muss nicht bei der EU angemeldet werden.

Wie läuft eine Go-Digital-Beratung ab?

Jedes Unternehmen besitzt einen individuellen Status quo. Ein gutes Beratungsunternehmen, das nachweislich über Erfahrung und entsprechende Referenzen verfügt, folgt im Wesentlichen diesen sechs Schritten.

  • Schritt 1: Mit einem generellen Workshop zu Beginn der Zusammenarbeit lernen sich Unternehmen und Beratungsunternehmen kennen. Ein erster Überblick über die Situation wird geschaffen.
  • Schritt 2: Danach folgt die eigentliche Potenzial-Analyse, die den Status quo des Unternehmens wiedergibt. Hier kann eine erste Richtung vorgegeben werden, in welcher Form die Förderung dem Unternehmen behilflich sein kann. Bisher sind alle Wege, wie Umsätze oder Kundenzahlen verbessert werden können, offen.
  • Schritt 3: Nach dieser ersten Analyse folgt die Definition der Ziele. Ohne eine konkrete Vorgabe der Ziele ist es unmöglich, den Erfolg der Maßnahmen festzustellen.
  • Schritt 4: Der Antrag für das Förderprogramm Go Digital wird gestellt. Das erledigt in der Regel das Beratungsunternehmen selbst. Ist der Antrag gestellt und bewilligt, startet die Beratung, mit der das Unternehmen konkrete Maßnahmen und Konzepte ausarbeiten kann, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Das ist eine spannende Phase, in der Strategien für das Online-Marketing oder eine verstärkte IT-Sicherheit konzipiert werden.
  • Schritt 5: Die Konzepte und Online-Marketing-Strategien stehen, jetzt ist es Zeit, diese in die Realität umzusetzen. Einige Beratungsunternehmen übernehmen auch die Umsetzung der entwickelten Konzepte. Diese Kosten werden jedoch nicht vom Förderprogramm Go Digital getragen. Das Beratungsunternehmen sollte genau detaillieren, welche Workshops und Beratungseinheiten förderbar sind und welche zu 100% das Unternehmen tragen muss.
  • Schritt 6: Die neuen Marketingmaßnahmen sind online gegangen, Vertrieb und Logistik sind digitalisiert und die IT-Sicherheit ist optimiert. Die erste Phase der Digitalisierung ist abgeschlossen. Die Ergebnisse von neuen E-Commerce-Plattformen oder Ähnlichem müssen nachverfolgt und ausgewertet werden. Reichen die vom Förderprogramm vorgegebenen sechs Monate nicht aus, kann nach zwei Jahren eine weitere Förderung für Beratung beantragt werden.

Welche Leistungen werden nicht gefördert?

Um den Zuschuss entsprechend der Förderrichtlinien zu erhalten, müssen die Beratungsunternehmen Maßnahmen und Beratungseinheiten anbieten, die einem der fünf Module entsprechen. Alle Leistungen müssen vertraglich festgehalten werden. Auf diese Weise ist klar ersichtlich, welche Beratungsleistungen gefördert werden und welche das Unternehmen selbst tragen muss.

So sind beispielsweise Beratungsleistungen ausgeschlossen, die durch andere Zuschüsse und Beihilfen getragen werden. Leistungen für Partnerunternehmen oder angegliederte Unternehmen sind ebenfalls ausgeschlossen. Hardware, physische Informationstechnik oder andere Maßnahmen, mit denen die physische Sicherheit des begünstigten Unternehmens verbessert wird, wird vom Förderprogramm Go Digital nicht getragen.  

Fazit

Go Digital ist ein interessantes Förderprogramm, mit dem vor allem kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft den Sprung in die digitale Markterschließung schaffen können. Mitunter hapert es beim Mittelstand an Know-how und Zeit, die positiven Effekte von E-Commerce und Digitalisierung effektiv abzuschöpfen, deshalb unterstützt der Staat die Beratung und Umsetzung neuer Konzepte.

Damit soll die Wirtschaftspotenz der Unternehmen gesteigert werden, was zu mehr Kunden, höheren Umsätzen, sicheren Arbeitsplätzen und im Endeffekt weniger Arbeitslosen für die Statistiken des Bundes führt.

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