Design-Thinking-Prozess
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Design-Thinking-Prozess: In 6 Schritten zur Lösung

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Woher immer neue Inspiration und Innovation nehmen? Der Design-Thinking-Prozess zielt genau darauf ab, zu bestimmten Problemen Lösungen zu finden. Unter Zuhilfenahme der Methode des Design Thinking, welche vom Kalifornier Tim Brown entwickelt wurde, wird es viel leichter, eine interessante und überraschende Problemlösung zu entwickeln.

Im Wesentlichen geht es darum, die Bedürfnissen der Zielgruppe zu verstehen und diese als Mittelpunkt der Arbeit zu sehen. Der Mensch steht im Mittelpunkt der Lösungsfindung. Mit dem systematischen, doch kreativen Prozess lassen sich Produkte, digitale Dienste oder auch Geschäftsmodelle für Ihr Unternehmen erstellen. Wir erklären Ihnen hier, welche Schritte Sie in diesem Prozess durchlaufen sollten, um mit Ihrem Unternehmen das nächste zukunftsweisende Produkt auf den Markt zu bringen.

Die 6 Phasen im Design-Thinking-Prozess

Im Wesentlichen kann die Methode in sechs Phasen unterteilt werden. Dabei ist die Nutzung von Beobachtungsgabe und Analysefähigkeit in den Anfangsstadien besonders hilfreich. Bringen Sie neben den Designern und Entwicklern auch Personen ins Team, die aus anderen Bereichen Ihres Unternehmens stammen.

Mit unterschiedlichen Blickwinkeln und Herangehensweisen kann so ein breiter Ideenpool generiert werden. Widmen wir uns nun den sechs Phasen für die Entwicklung eines neuen Produktes.

Phase 1 – Verstehen

Setzen Sie sich mit dem Problem auseinander. Verschaffen Sie sich einen generellen Überblick über die Problematik. Je facettenreicher die Mitglieder des Teams, desto umfassender kann das Problem erörtert werden. Integrieren Sie ruhig Personen aus anderen Abteilungen in diese Phase, die sich mit dem Problemraum auskennen.

Hier sind viele unterschiedliche Sichtweisen hilfreich, um am Schluss eine detaillierte Fragestellung und einen konkreten Ansatz zu den Herausforderungen und den Bedürfnissen des Projektes zu formulieren.

Phase 2 – Beobachten

In dieser Phase steht die Recherche an oberster Stelle. Setzen Sie sich gezielt mit dem Thema auseinander. Befragen Sie die Zielgruppe zu ihren Bedürfnissen und hören Sie zu. Dies kann im persönlichen Rahmen erfolgen oder unter Nutzung von Fragebögen oder Umfragen auf der Website des Unternehmens. Versuchen Sie, Meinungen von Menschen mit unterschiedlichen Berufe und aus verschiedenen Altersgruppen einzuholen.

Die Hypothesen und Annahmen aus der ersten Phase können hier bestätigt werden, andere Sichtweisen werden von der Zielgruppe eventuell nicht unterstützt. Streichen Sie hier Ansätze und neue Ideen, die nicht mit den Bedürfnissen übereinstimmen. Dies erleichtert den folgenden Designprozess.

Phase 3 – Definieren

Phase Nummer 3 bringt die gesammelten Informationen auf den Tisch. Ziel ist das Erstellen der konzeptionellen Rahmenbedingungen für Ihr Vorhaben. Verfassen Sie eine klare Definition des idealen Kunden. Aus all den gewonnenen Eindrücken, Meinungen und Annahmen gilt es hier, ein stimmiges Gesamtbild zu formulieren.

Mit Skizzen, Storyboards, Moodboards oder Sketchbooks kann das erhaltene Wissen in dieser Phase des Design-Thinking-Prozesses dargestellt werden. Wichtig ist, dass alle Mitglieder des Design Thinking Teams am Ende der dritten Phase auf dem gleichen Stand sind.

Vorstellungen zum idealen Kunden

Beschreiben Sie hier möglichst ausführlich den idealen Kunden. Welche Personengruppe ist vor allem von diesem Problem betroffen? Wie offen steht diese Personengruppe die sogenannte “Persona” neuen Ideen gegenüber.

Der Begriff Persona wird im Design-Thinking-Prozess für eine bestimmte Zielgruppe verwendet, die im Mittelpunkt der jeweiligen Problematik steht und für die es eine Lösung zu suchen gilt. Je klarer die Definition der Persona, desto leichter wird die Lösungsfindung.

Phase 4 – Ideen finden

Jetzt startet die Kreativität. Das Team entwickelt verschiedene Ideen zur Lösung des zuvor definierten Problems. Immer unter Rücksichtnahme der Bedürfnisse der Menschen. Dabei hilft es, diese Phase in drei Schritte zu unterteilen.

  1. Sammlung – Sammeln Sie so viele Ideen wie möglich. Hier können Sie Ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Bringen Sie Verständnis für alle Ansätze auf, denn in dieser Phase wird noch keine Wertung vorgenommen. Zeigen Sie Mut zu verrückten und abwegig erscheinenden Ansätzen. Diese erweitern den Lösungsraum und bringen das Projekt auf die richtige Spur.
  2. Bewertung – Sind genügend Ideen zusammen gekommen, werden diese vom Team diskutiert, eingeordnet und priorisiert. Dabei müssen Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Erwünschtheit als Entscheidungshilfen für das neue Produkt genutzt werden. 
  3. Priorisierung – Nun heißt es, kritisch zu sein. Das Verschmelzen aller Ideen bringt oft nicht den gewünschten Erfolg der Arbeit. Legen Sie sich hier auf eine Idee fest. Das Team sollte sich auf wenige Aspekte der Lösung konzentrieren. Es ist am Anfang viel einfacher, einen Prototypen mit wenigen Merkmalen umzusetzen und zu testen.

Nutzen Sie in diesem Schritt des Design Thinking die Ideen der anderen Teammitglieder. Mischen und vertauschen Sie Vorschläge und Ansätze. Blicken Sie über den Tellerrand hinaus, um existierende Muster zu vermeiden und um wirklich eine Innovation anzustreben.

Phase 5 – Prototyping

In dieser Phase des Design-Thinking-Prozesses kommt es auf handwerkliches Geschick und auf viel Kreativität an. Die zuvor gewählte Idee soll jetzt umgesetzt werden. In den vorangegangenen Phasen des Designs wurde bereits das Problem erörtert, der ideale Kunde beschrieben und eine bevorzugte Idee aus dem Ideenpool gewählt. Die Lösung des Problems wird nun in einen ganz konkreten Prototypen gepackt.

Folgende Rahmenbedingungen sind hilfreich beim Erstellen von Prototypen

  • Fokussieren Sie sich auf Prototypen und Modelle, die mit Ihrem Team entwickelt werden können.
  • Prototypen sind oft ein Einmal-Produkt. Investieren Sie nur so viel Zeit wie nötig.
  • Prototypen sind zweckgebunden und keine fertigen Produkte.

Entwickeln Sie einen Prototypen, der den Nutzern die Möglichkeit gibt, sich in die Idee der Lösung hineinzuversetzen. Nur so kann der Verbraucher das richtige Verständnis aufbringen und Ihnen wichtiges Feedback für den weiteres Prozess geben. Bei der Wahl der Materialien sind hier keine Grenzen gesetzt, zeigen Sie Mut. Vom Flyer mit Bleistift und Papier, Lego, Plastilina oder einem Text, alles ist möglich, solange Ihre Idee verstanden wird.

Phase 6 – Testen

Im letzten Schritt des Design-Thinking-Prozesses präsentieren Sie der Zielgruppe den Prototyp. Das Feedback der Nutzer ist jetzt das Hauptziel beim Prozess der Design-Thinking-Methode. Dabei sollten Sie hier nicht den Nutzer von der fantastischen Idee überzeugen. Hören Sie zu, was die Zielgruppe zu Ihrer möglichen Innovation zu sagen hat. Lassen Sie den Nutzer mit Ihrem Lösungsansatz interagieren.

Werden Fragen gestellt, ist das ein gutes Zeichen, denn der Kunde zeigt Verständnis. Versuchen Sie bei den aufkommenden Fragen immer den Hintergrund zu verstehen. So können ganz neue Sichtweisen und Bedürfnisse aufgezeigt werden, über die Sie vorher vielleicht noch nicht nachgedacht haben.

Formulieren Sie vor der Präsentation des Prototyps die Erwartungen und Annahmen. Unter welchen Bedingungen kann der Prototyp als erfolgreich angesehen werden.

Das Testen ist der letzte Schritt beim Design Thinking. Von hier aus können Sie die gewonnenen Erkenntnisse verwerten und nutzen. Müssen Sie vielleicht noch einmal einige Phasen zurück zu Definieren und die Methodik abändern, weil der Prototyp nicht den Erfolg gebracht hat, der erwünscht war. Reichen vielleicht Veränderungen bei den Schritten vier und fünf, um die Bedürfnisse der Kundengruppe zu treffen? All das hängt nun von den Rahmenbedingungen und Anforderungen Ihres Projektes ab.

Wie integrieren Sie Design Thinking in Ihren Entwicklungsprozess?

Die Innovationsmethoden des Design Thinking lassen sich in unterschiedlichen Branchen und Unternehmen anwenden. Um die genauen Herangehensweisen und Phasen verstehen zu lernen und auf Ihre Branche zu übertragen, lohnt es sich, an Design-Thinking-Workshops teilzunehmen.

Mitunter werden diese bei Messen oder Design Thinking Research Symposia angeboten. Möchten Sie diese Methode von Grund auf erlernen, so steht mittlerweile im Hasso Plattner Institut das Design-Thinking-Studium auf dem Plan. Hier können nationale und internationale Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen die Methoden des Design-Thinking-Prozess erlernen. Der Ansatz der gemischten Teams für innovative Lösungen wird großgeschrieben.

Möchten Sie nicht ein komplettes Studium investieren, sind jedoch trotzdem sehr am Design Thinking interessiert, so können Sie anfangen, mit einem Coach für den Design-Thinking-Prozess zu arbeiten. Als Experte auf dem Gebiet dieser Methoden gibt er Anweisungen, berät Ihr Team und steht bei allen Phasen des Design-Prozesses unterstützend zur Seite. Kontakte und Agenturen, die für diese Aufgabe Design Thinking zur Verfügung stehen, finden Sie auf Internetportalen oder einer Website mit Business-Kontakten und Design Büros.

Fazit

Mit der Innovationsmethode Design Thinking hat der Amerikaner Tim Brown Guidelines geschaffen, die den Design-Prozess effektiver und schneller machen. Einige Universitäten bieten bereist Studiengänge und Kurse zum Design-Thinking-Prozess an, die international großen Anklang finden. Dabei geben mitunter Experten wie Larry Leifer und Andreas Diehl selbst Kurse an einer D-School. Bei gezielten Workshops kann jeder den Design-Thinking-Prozess erlernen und an konkreten Projekten ausprobieren. Verpassen Sie nicht die Chance, der nächste Design Thinker zu werden.

Bringen Sie in Ihr Unternehmen mehr Innovation mit bereichsübergreifenden Teams. Erörtern Sie mit Design Thinking neue Strategien und Konzepte, die den Nutzer in den Vordergrund stellen. Folgen Sie dabei den sechs Schritten der anerkannten Methode Design Thinking: Verstehen – Beobachten – Definieren – Ideen finden – Prototyp – Testen. So wird es um einiges leichter der Konkurrenz mit gut durchdachtem Design und Innovation einen Schritt voraus zu sein.

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