Kreatives Schreiben: 12 nützliche Tipps für bessere Texte
Letzte Aktualisierung am 21 September 2023 um 10:55 am
Hört man kreatives Schreiben, so stellen sich die Meisten darunter vermutlich fiktionale Texte vor. Sie denken an Romane und Kurzgeschichten. Dies ist aber ein Fehlschluss. Tatsächlich können nicht-fiktionale Texte ebenso in die Sparte „kreatives Schreiben“ fallen. So wie dieser Blog-Beitrag, den Sie gerade lesen.
Warum kreatives Schreiben ein Skill ist, den Sie sich unbedingt aneignen sollten, und welche Kreativtechniken es gibt, erfahren Sie im Folgenden.
Wie man beginnt: Techniken für kreatives Schreiben
Grundsätzlich benötigen Sie nur Stift und Papier, oder aber einen Computer, um mit dem kreativen Schreiben beginnen zu können. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Denn wenn dies alles wäre, gäbe es wohl kaum Kurse, Workshops und sogar ganze Studiengänge, die sich dem kreativen Schreiben widmen.
Man wird nicht als sagenhafte:r Schriftsteller:in geboren. Beim Schreiben oder Texten handelt es sich um Fähigkeiten, die man sich wie jede andere auch aneignen muss. Dafür gibt es diverse Techniken und Übungen, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen möchten, sodass auch Sie kreatives Schreiben für sich anwenden können!
Ideenfindung
Brainstorming
Sie benötigen zunächst eine Idee. Worüber möchten Sie schreiben? Dieser erste Schritt gestaltet sich für viele bereits als schwierig. Die wohl bekannteste Technik, ist das Brainstorming.
Sie lassen Ihren Gedanken freien Lauf und sammeln alles, was Ihnen einfällt. Das funktioniert sowohl alleine, als auch im Team. Der Vorteil einer Gruppe ist hier, dass man sich gegenseitig Ideen zuwerfen und sich so inspirieren kann.
Daneben gibt es noch verschiedene weitere Methoden, die über das klassische Brainstorming hinausgehen und mehr Effektivität versprechen.
Brainwriting
Brainwriting ist besonders für Gruppen geeignet. Das Prinzip ist ein Ähnliches wie beim Brainstorming, jedoch werden nicht einfach Ideen in den Raum geworfen, sondern jede und jeder bekommt Zeit, die eigenen Ideen aufzuschreiben. Im Anschluss werden diese nacheinander präsentiert, bevor diskutiert wird.
Clustering
Das Clustering baut auf dem Prinzip der MindMap auf. Diese Technik wurde von der amerikanischen Dozentin und Schriftstellerin Gabriele Rico entwickelt.
Sie beginnen zunächst mit einem Oberthema und überlegen, was dieses beinhaltet, bzw. was Sie damit assoziieren. Diese Assoziationen schreiben Sie um das Thema herum auf. Nun sehen Sie sich an, was Sie aufgeschrieben haben: welche der Begriffe passen zusammen? Verbinden Sie diese miteinander, sodass Assoziationsketten entstehen, welche jeweils ein Cluster bilden.
Nun können Sie eines dieser Cluster oder Pillar Page auswählen und darauf aufbauen. Finden Sie neue Assoziationen, bilden Sie neue Cluster, neue Ketten, usw. Sie können dabei so spezifisch werden wie Sie wollen.
Übungen für kreatives Schreiben
Es gibt viele verschiedene Übungen, derer Sie sich bedienen können, um mit dem Schreiben zu beginnen und die eigenen Texte zu verbessern. Einige besonders nützliche haben wir für Sie zusammengestellt.
Lesen
Es mag banal klingen, aber bevor Sie beginnen selbst zuschreiben, ist es wichtig, zu lesen. Indem Sie Texte anderer Autor:innen lesen, fiktional und nicht-fiktional, lernen Sie verschiedene Stile und Gattungen kennen. Weiter kann es helfen, den eigenen Wortschatz zu erweitern.
Writing Prompts
Eine Möglichkeit, um das Schreiben von Texten zu üben, ohne sich selbst ein Thema ausdenken zu müssen, sind Writing Prompts. Hier wird das Thema durch eine andere Person vorgegeben. Online finden Sie eine Fülle an Writing Prompts. Eine Möglichkeit stellt z. B. der Subreddit r/writingprompts dar.
Journaling
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie das Journaling angehen können. Die einfachste und bekannteste ist das Führen eines Tagebuchs. Nehmen Sie sich Zeit, den Tag Revue passieren zu lassen. Hierbei üben Sie auch das Schreiben nicht-fiktionaler Texte.
Sie können aber auch einen kreativeren Zugang wählen. Das Internet liefert viel Inspiration und Anleitungen, wie Sie beispielsweise ein Bullet Journal oder ein Scrap Book führen können. Selbst ein Kalender bietet die Möglichkeit, sich kreativ auszutoben.
Einsilbengeschichte
Hierbei versuchen Sie eine kleine Geschichte zu schreiben, für die Sie nur einsilbige Wörter nutzen. Sie kann nur wenige Sätze lang sein. Sinn der Übung ist es, sich genaue Gedanken über die Wortwahl zu machen und trotz der Limitierung einen kohärenten Text zu produzieren.
Sie können die Übung auch modifizieren und Texte mit nur zwei- oder dreisilbigen Wörtern schreiben. Finden Sie heraus, was Ihnen am meisten bringt.
Das Unmögliche
I daresay you haven’t had much practice,‘ said the Queen. ‚When I was your age, I always did it for half-an-hour a day. Why, sometimes I’ve believed as many as six impossible things before breakfast.
Hierbei handelt es sich um ein Zitat aus „Alice hinter den Spiegeln“ von Lewis Carroll. Natürlich sollen Sie nicht wirklich an das Unmögliche glauben. Sich etwas Unmögliches auszudenken und dies niederzuschreiben, kann jedoch Ihrer Kreativität einen Boost verleihen. Probieren Sie es einfach aus!
Visualisierung
Geht es darum, eine Umgebung oder einen Raum zu beschreiben, so kann es helfen, sich diese Aufzuzeichnen. Indem Sie den Ort auf diese Weise für sich selbst Visualisieren, können Sie entsprechend wiedergeben, was zu sehen ist.
Sinneseindrücke
Um Ihre Texte möglichst lebhaft zu gestalten, ist es wichtig, Sinneseindrücke miteinzubeziehen. Dabei geht es nicht nur um das Visuelle, sondern auch um all die anderen Sinne. So wirken Ihre Texte authentischer und ansprechender.
Um sich besser auf die anderen Sinne konzentrieren zu können, können Sie sich einen Moment Zeit nehmen, in dem Sie Ihre Augen schließen. Setzen Sie sich einen Timer. Achten Sie darauf, was Sie wahrnehmen, welche Geräusche, Gerüche, etc. Anschließend öffnen Sie Ihre Augen wieder und schreiben alles auf, was Sie so eben wahrgenommen haben.
Eine weitere Übung, die helfen kann, die Sinne zu schärfen, ist es, sich an einen öffentlichen Ort zu begeben und alles zu notieren, was Sie wahrnehmen. Dies beschränkt sich nicht alleine auf die Sinneseindrücke, diese spielen aber auf jeden Fall eine wesentliche Rolle.
Schreibblockaden lösen
Was aber, wenn die Ideen fehlen? Oder wenn die Idee zwar da ist, Sie aber einfach keine Worte finden? Zunächst gilt: Keine Panik! Manchmal genügt es schon, einfach etwas Abstand zu nehmen, um den Kopf frei zu kriegen.
Sollten Sie jedoch mit einer heftigeren Blockade zu kämpfen haben, reicht dies unter Umständen nicht aus. Die oben genannten Übungen können Abhilfe schaffen. Kommen Sie trotzdessen nicht weiter, gibt es Techniken, die helfen können, Schreiblockaden zu überwinden.
Freewriting
Beim Freewriting setzen Sie sich einen Timer und schreiben in dieser Zeit einfach alles nieder, was Ihnen in den Sinn kommt. Dies können auch einfach nur einzelnen Wörter, Phrasen oder Satzfragmente sein. Das Ganze muss weder in Zusammenhang zueinander stehen, noch irgendeinen Sinn ergeben.
Es geht einzig und alleine darum, den Gedanken freien Lauf zu lassen und sich dem eigenen Stream of Consciousness hinzugeben.
Inspiriert bleiben
Um Blockaden gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist es wichtig, stets inspiriert zu bleiben. Dazu müssen Sie nicht aus Ihrem Alltag ausbrechen. Im Gegenteil, es sind oft sogar die alltäglichen Dinge, in denen wir Inspiration finden können. Wichtig ist dabei, aufmerksam zu sein.
Nehmen Sie Ihre Umgebung bewusster wahr, achten Sie darauf, was Ihr Gegenüber sagt, beobachten Sie andere Menschen in der Öffentlichkeit. Halten Sie fest, was Ihnen auffällt. Sie können entweder ein Notizbuch mit sich tragen, oder einfach Ihr Smartphone nutzen, um Ideen zu manifestieren.
Aber natürlich kann es auch helfen die Umgebung zu wechseln und Sie sollten auch stets bereit sein, Neues zu erleben. Nur wer sich immer neuem Input ausgesetzt ist, kann inspiriert bleiben.
Gründe für kreatives Schreiben
Was bringen nun diese ganzen Techniken und Tipps, wenn Sie nicht wissen, wozu Sie sie anwenden sollen? Inwiefern ist kreatives Schreiben denn nun für Ihr Unternehmen relevant?
Wie weiter oben bereits erwähnt, handelt es sich nicht nur bei fiktionalen Geschichten um kreative Texte. Auch Blogartikel, Werbetexte, Websitebeschreibungen, Social Media-Beiträge oder Ihre Unternehmensgeschichte sind Texte, die im Kern kreativ sind.
Copywriting
Gerade im Marketing ist das Texten ein nicht zu vernachlässigender Skill. Schließlich geht es darum, wie Sie sich als Marke nach Außen hin präsentieren und wie Sie wahrgenommen werden. Und dies geschieht nun mal zu einem erheblichen Maß in Worten, ob geschrieben oder gesprochen.
Werbetexte sind wohl die offensichtlichste Form des kreativen Schreibens im Bereich des Copywritings. Schließlich gibt es ganze Copywriting-Agenturen, die sich dem Werbetexten verschrieben haben. Werbung ist ein gutes Beispiel für kreatives Schreiben in Bezug auf nicht-fiktionale Texte.
Auch kurze griffige Slogans zählen dazu. Ein guter Slogan fasst den USP einer Marke zusammen und bleibt im Kopf. Hört ein:e Verbraucher:in den Slogan, so denkt er oder sie an die Marke. Beispiele hierfür gibt es zahlreiche.
Die Firma „Tony’s Chocolonely“ ist ein sehr gutes Beispiel für einen kreativen Slogan, derauf den Punkt bringt, wofür die Marke steht: Schokolade, die zu fairen Bedingungen hergestellt wird.
Eine weitere Möglichkeit, einprägsame Texte zu schreiben, sind Wortspiele. So verknüpft Hej Natural ihr Konzept mit dem Gleichklang der Verben „ist“ und „isst“. Ihre gesunden Snacks sind zukunftsweisend, weshalb sie ihre Produkte damit bewerben, wie „die Zukunft isst“.
Des Weiteren entsteht so ein wiederkehrendes Muster. Die einzelnen Sparten ihres Sortiments werden alle mit diesem Satz eingeleitet, bevor anschließend der Vorteil dieser Produktreihe genannt wird. Es entsteht ein Wiedererkennungswert.
Auch Produktbeschreibungen können von kreativem Schreiben profitieren. Diese bieten sich besonders dazu an, um sie mit Sinneseindrücken zu kombinieren. Ein Beispiel für eine Marke, die dies umsetzt, ist treaclemoon.
Die Beschreibung spricht nicht nur den Geruchs-, sondern auch den Tastsinn an. Es wird nicht bloß beschrieben, wie das Duschgel riecht und wie es sich auf der Haut anfühlt, sondern auch eine lebhafte Metapher gewählt.
Storytelling
Beim Storytelling geht es vor allem darum, Emotionen in Ihren Kund:innen zu wecken. Wenn Sie mit Ihren Kund:innen Ihre Vision teilen, ist es wichtig, dass diese Ihre Leidenschaft erkennen. Denn so vermitteln Sie, dass Sie von Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung überzeugt sind und dahinter stehen. Und das wiederum vermittelt den Kund:innen Vertrauen und Qualität.
High-Feels
Ein Beispiel für diese Art des Storytellings ist die Schuhmarke High Feels. Auf deren Website teilen sie ihre Gründungsgeschichte, die Entwicklung des Schuhs und warum das spezielle Design gewählt wurde. Das besondere dabei: Die Geschichte wird nicht aus Sicht der Gründerin, sondern aus der Ihres Ehemanns, dem Co-Founder, geschildert.
Dadurch wirkt die Erzählung sehr persönlich und sympathisch. Es ist nicht die Gründerin selbst, die anpreist, was für eine großartige Idee sie hatte. Stattdessen wird aus der Perspektive von jemandem erzählt, der ihr nahe steht und von Anfang involviert war. Gleichzeitig aber auch aus der Perspektive von jemandem, der eventuell weniger befangen ist. So schildert Ihr Ehemann auch anfängliche Zweifel seinerseits.
Weiter gibt die Geschichte Aufschluss darüber, welche Ideen hinter dem Produkt stecken und welche Reise bereits zurückgelegt wurde. Es macht die Marke nicht nur nahbarer, sondern auch glaubwürdig: Hier haben sich Leute Gedanken gemacht, um ein Produkt zu entwicklen, hinter dem sie stehen können.
Tonalität
Wenn Sie eine Marke aufbauen wollen, müssen Sie sich auch überlegen, welchen Stil Ihre Texte haben sollen. Welcher Sprache wollen Sie sich bedienen, um Ihre Zielgruppe zu erreichen? Wie formell oder informell wollen Sie sein? Wie distanziert oder persönlich? Wie emotional? Die Antworten auf diese Fragen geben Ihnen eine grobe Richtung vor.
Weiter müssen Sie bei der Wahl Ihrer Worte auf die Konnotation achten, auf Framing und Priming. Bestimmte Worte rufen bestimmte Assoziationen hervor und können den Rahmen stecken, in dem ein Text wahrgenommen wird. Das sollten Sie beim Schreiben stets bedenken.
Take-Aways
Wie für jede Fertigkeit gilt auch beim kreativen Schreiben: Übung macht den Meister! Je mehr Sie schreiben und je mehr verschiedene Techniken Sie ausprobieren, desto besser und vor allem vielseitiger werden Sie werden. Der Prozess des kreativen Schreibens ist ein stetig anhaltender. Unsere Übungen können Ihnen dabei helfen, ihn zu erlernen und sich zu steigern.
Um die eigenen Texte zu verbessern, hilft es außerdem sich immer wieder anzuschauen, was und vor allem wie andere schreiben. Halten Sie Ihre Augen stets offen. Lesen Sie anderer Texte und seien Sie auch im Alltag aufmerksam. Inspiration lauert überall. So können auch Sie das kreative Schreiben meistern!