Social Commerce: Best Practices für die Zukunft
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Social Commerce: Best Practices für die Zukunft

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Weltweit werden jedes Jahr mehr als 30 Milliarden US-Dollar durch Social Media umgesetzt. Kein Wunder also, dass Plattformen wie Instagram und Pinterest mit neuen Funktionen liebäugeln, die das Kaufen von Produkten direkt in ihrer App ermöglichen.

In den USA ist dies bereits Realität: Mit dem Instagram Checkout können Nutzer direkt über die Social Media-Plattform einen Kauf abwickeln, ohne zu einem Onlineshop weitergeleitet zu werden. Dieses Modell ist scheinbar so erfolgreich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Funktion auch hierzulande ausgerollt wird.

Dieser Trend zeigt, wie wichtig Social Commerce für Unternehmen mittlerweile ist. Deswegen wollen wir uns in diesem Artikel einmal genauer damit beschäftigen, was der Begriff Social Commerce bedeutet, warum es so erfolgreich ist und welche Best Practices es für 2022 gibt.

Was ist Social Commerce?

Per Definition ist Social Commerce das Bewerben und direkte Verkaufen von Produkten über Social Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und Pinterest. Die Produkte werden dabei auf einem Kanal vorgestellt und mit einem Klick auf die Wunschware werden die Nutzer direkt zum Online Shop der Marke weitergeleitet, um dort den Kauf abzuschließen.

Dadurch ist es für den Kunden einfacher denn je, Produkte einzukaufen. Gleichzeitig wird durch die Einbettung der Waren in ein scheinbar organisches Umfeld in den Social Media-Feeds der Kunden größeresMarkenvertrauen geschaffen.

Wie funktioniert Social Commerce?

Das Ziel von Social Commerce ist, ein gutes Einkaufserlebnis mit persönlichem Storytelling zu verbinden. Kunden sollen also von den in den sozialen Medien präsentierten Produkten emotional angesprochen, von anderen Kundenstimmen und Rezensionen überzeugt und durch eine einfache Handhabung schließlich in eine zahlenden Kunden verwandelt werden.

Der Erfolg von Social Commerce ist dabei mit einer einfache 3-Punkte-Formel zu erklären.

Persönlich

Die ursprüngliche Idee hinter Social Media ist, Menschen miteinander zu verbinden, seien es Freunde, die weit voneinander weg wohnen oder fremde Personen, die ein bestimmtes Hobby oder Interesse teilen.

Auch, wenn soziale Medien heute bei weitem nicht mehr nur diesen Ansatz verfolgen, ist der Kern davon doch zu einem gewissen Stück hängen geblieben: Inhalte auf Social Media-Plattformen sollen persönlich sein.

Eine willkommene Möglichkeit, Produkte persönlicher und emotionaler zu gestalten, ist dabei das Storytelling. Die Waren werden direkt oder indirekt mit einer Geschichte verbunden, wodurch schneller eine persönlicheBindung entsteht.

Sei es durch das Einbetten der Produkte in die Ursprungsgeschichte des Unternehmens oder durch bewusste Wordings und visuell ansprechende Gestaltung, der persönliche Charakter von Social Media kann sich sehr positiv auf die Kaufbereitschaft der Nutzer auswirken.

Transparent

Neben der persönlichen Note ist auch die anmutende Transparenz der Social Media-Plattformen ein Grund, warum immer mehr Nutzer die ShoppingangebotederApps wahrnehmen.

Denn unter Social Media-Posts können andere Nutzer ihre eigenen Erfahrungen mit einem Produkt kommentieren. Ein einfacher Blick in die Kommentare unter einem Produktpost kann also schnell zu einer Kaufentscheidung beitragen.

Hier fungieren Kommentare ähnliche wie eine Sternebewertung oder eine Rezension in einem Online Shop, nur macht auch hier der persönlichere und authentischereCharakter der sozialen Medien oft den entscheidenden Unterschied.

Einfach

Schließlich ist die nahtlose Abfolge von Awareness—Interaktion—Kauf einer der größten Vorteile des Social Commerce. Kunden müssen sich nicht den Namen eines Produktes oder der Marken merken und anschließend selbst im Internet suchen, sondern werden mit nur einem Klick zum Online Shop der Marken weitergeleitet und können dort direkt den Kauf abschließen.

In Zukunft wird dies wahrscheinlich noch einfacher werden, mit integrierten Checkout Möglichkeiten und eigenen Online Shops in den sozialen Netzwerken. Dann müssen Marken nicht mal mehr eine eigene E-Commerce-Website aufsetzen, sondern können den gesamten Prozess direkt über Social Media-Plattformen abwickeln.

Social Commerce auf Instagram, Facebook, Pinterest und TikTok

Social Commerce ist auf dem Vorreiter in den sozialen Netzwerken und auch, wenn noch nicht alle Plattformen eine nahtlose User Experience für den Kaufabschluss ermöglichen, gibt es doch unterschiedliche Möglichkeiten, um Kunden auf den Plattformen zum Shopping zu animieren.

Facebook: Marketplace, Kaufen-Button und Facebook Shops

Facebook Marketplace war eine der ersten Social Commerce-Funktionen, die direkt in eine Social Media-App integriert wurde. Bereits seit 2007 können Nutzer von Facebook über Marketplace ihre eigenen Waren verkaufen oder selbst Produkte von anderen Nutzern erstehen.

Mit der Zeit hat sich Marketplace allerdings eher als Second Hand-Plattform etabliert, weswegen es seit 2014 auf Facebook die Möglichkeit gibt, eine Kauf-Option direkt in Postings zu integrieren.

Seit einiger Zeit gibt es darüber hinaus Facebook Shops. Mit dieser Funktion können Betreiber von offiziellen Facebook Pages ihren Seiten einen Shop hinzufügen, über den sie Produkte und Dienstleistungen zum Verkauf anbieten können.

Screenshot von Facebook

Das Einrichten des Shops ist kostenlos und kann auch direkt für Instagram mitgestaltet werden. Wenn ein Produkt einem Kunden gefällt, kann dieser es je nach Standort und Einstellungen auch gleich kaufen oder er wird alternativ für den Kaufabschluss zur entsprechenden Webseite weitergeleitet.

Instagram: Verlinkte Produkte und integrierter Shop

Auch Instagram bietet mittlerweile zahlreiche verschiedene Optionen für den Vertrieb von Produkten in der App.

Zum einen können Unternehmen seit 2015 Produkte auf ihren Bildern direkt verlinken und zu ihrem Webshop weiterleiten. Diese Tags werden in den Posts dadurch gekennzeichnet, dass im Bild der Text „Produkte ansehen“ integriert ist. Mit einem Klick darauf werden alle verlinkten Produkte des Unternehmen inklusive des hinterlegten Preises angezeigt.

Zusätzlich können Marken wie auch auf Facebook einen eigenen Shop einrichten. Dieser wird auf ihrem Profil als gesonderter Bereich angezeigt, neben dem Tab für verlinkte Beiträge. Hier finden die User dann eine Übersicht mit allen Artikeln, die die Unternehmen in ihrem Instagram Shop anbieten.

Screenshot des Instagram Accounts von H&M

Pinterest: Produkt-Pins und Shopping Listen

Pinterest fungiert sowohl als Social Media-Plattform als auch als visuelle Suchmaschine und ist deshalb bei 444 Millionen aktiven Nutzern (Stand November 2021) auf der ganzen Welt beliebt. Trotzdem fährt das Unternehmen bisher eine eher diskrete Social Commerce-Strategie.

Aktuell gibt es die Möglichkeit, sogenannte Produkt-Pins zu erstellen, die allerhand Informationen zu den angezeigten Waren enthalten. Dazu gehört der Preis, die Verfügbarkeit sowie eine Beschreibung der angebotenen Artikel. Mit einem Klick auf den Pin werden die Kunden dann zur Website der Marke weitergeleitet, um den Kauf abzuschließen.

Screenshot von Ikea Deutschland auf Pinterest

Im Juli 2021 wurde außerdem die Möglichkeit angekündigt, eine eigeneShoppingliste in der App anzulegen. Produkt-Pins werden dabei automatisch in der Shoppingliste gespeichert und die Nutzer werden zusätzlich über Preisänderungen informiert. Damit soll der Online-Handel über Pinterest noch weiter angekurbelt werden.

TikTok: Swipe Ups und viel Potenzial

Die jüngste Social Media-App TikTok ist auf dem Vormarsch und insbesondere bei der jungen Zielgruppe über die Maßen beliebt. Tatsächlich konnte die Plattform im Januar 2021 Snapchat in Sachen Nutzerzahlen den Rang ablaufen: Ganze 800 Millionen User sind auf der Plattform angemeldet, 100 Millionen kommen dabei aus dem europäischen Raum.

Trotzdem gibt es momentan noch keine direkte Funktion, die das Online-Shopping auf TikTok ermöglicht. Hier liegt also noch sehr viel Potenzial für die Betreiber, um der jungen Community der App Kaufempfehlungen auszuspielen.

Allerdings können TikToker Links in ihrem Profil hinterlegen, die zu Onlineshops führen und auch in ihren Videos gibt es die Möglichkeit, einen Swipe-Up mit einem Link zu hinterlegen.

Strategien für Ihr Social E-Commerce

Doch nur mit der Nutzung der E-Commerce-Funktionen auf den Social Media-Kanälen ist es noch lange nicht getan. Unternehmen müssen sich kreative Strategien für ihr Online-Marketing überlegen, um potenzielle Käufer in ihrem Netzwerk anzusprechen und einen Verkauf abzuschließen.

Hier sind ein paar Tipps für Ihr Marketing.

Influencer Marketing, aber richtig

Der Einsatz von Influencern gehört bereits seit einiger Zeit zur Standard Ausrüstung einer jeden Marketingabteilung. Jedoch ist nicht jeder Influencer mit einer großen Reichweite auch für Ihr Unternehmen gut geeignet.

Tatsächlich kann es sich gerade bei dem Einsatz von Influencern lohnen, etwas länger zu recherchieren und nicht nur auf hohe Follower-Zahlen zu schauen. Ein Nutzer mit einer wesentlich kleineren Reichweite kann nämlich durchaus sehr gute Interaktionsraten und weniger Streuverlust aufweisen – und das hat am Ende des Tages mehr Bedeutung für Ihr E-Commerce.

Deswegen sollten Sie sich den Markt für Ihr Produkt genau anschauen und herausfinden, welche Influencer es in IhrerNische gibt, die mit einem Beitrag zu Ihrem Produkt nicht nur viele Menschen erreichen, sondern auch eine vertraute Beziehung zu ihren Followern haben. Eine Empfehlung von diesen Influencern ist oft weitaus mehr wert, als ein Post von einem größeren Account mit mehr Followern, die sich nicht unbedingt für Ihre Brand interessieren.

User generated Content und Branded Hashtags

Eine weitere Chance, Ihr E-Commerce-Business schnell voranzutreiben, ist das Ausrufen von Aktionen. Unter einem bestimmten Hashtag können User ein Bild mit Ihrem Produkt posten oder an einer dazu ausgerufenen Challenge teilnehmen.

Ein sehr bekanntes Beispiel für eine solche Aktion ist die #ShareACoke-Kampagne von Coca Cola. Die Marke druckte verschiedene Vornamen auf ihre Cola-Flaschen und rief die Nutzer dazu auf, ein Bild von sich mit ihrer personalisierten Flasche zu posten – und das mit grandiosem Erfolg.

Screenshot von Instagram

Solche Aktionen haben gleich mehrere Vorteile: Sie steigern nicht nur den Umsatz Ihres Unternehmen, sondern sie erhöhen durch die Beteiligung von vielen unterschiedlichen Usern auch Ihre Markenwahrnehmung und helfen Ihnen gleichzeitig dabei, einfach und schnell Inhalte für Ihre sozialen Kanäle zu produzieren.

Produktrezensionen mehrfach verwenden

Rezensionen Ihrer Käufer sind nicht nur gutes Feedback für Ihr Unternehmen, sondern auch wertvoller Inhalt für Ihre Social Media-Kanäle. Egal ob auf Instagram, Facebook oder TikTok, suchen Sie doch mal die besten oder auch unterhaltsamsten Rezensionen Ihrer Kunden heraus und gestalten Sie daraus unterschiedliche Posts.

Damit haben Sie nicht nur guten Content an der Hand, sondern können gleichzeitig potenziellen Fragen von Kunden hervorbeugen und die Rezensionen als Testimonials für Ihre Produkte verwenden.

Best Practice: Beispiele für Social Commerce

Es gibt viele Marken, die die Bedürfnisse ihrer Nutzer erkannt haben und mit kreativenIdeen ihre sozialen Netzwerke für das Bewerben Ihrer Waren benutzen. Hier sind ein paar Beispiele von Marken, die uns begeistern.

Havaianas

Die brasilianische Flip-Flop-Brand Havaianas rief im Sommer ihre europäische Community dazu auf, Bilder von ihren Flip-Flops in sommerlichen Situationen zu präsentieren. Unter dem Hashtag #LetsSummer sind seitdem mehr als 24.000 Posts eingegangen – und allerhand schöner Content für die Netzwerke von Havaianas entstanden.

UGC Kampagne von Havaianas

Team Timbuktu

Die nachhaltige Sportbekleidungsmarke Team Timbuktu aus Australien fragt nicht nur regelmäßig über Abstimmungen in Ihren Instagram Stories ihre Follower um Hilfe bei der Auswahl von neuen Modellen, Farben und Schnitten, sondern speichert Rezensionen von Käufern auch für alle sichtbar in einem Highlight-Ordner auf Instagram ab. Das zeigt Vertrauen – und ermutigt andere Kunden dazu, auch ihre Erfahrungen mit den Klamotten der Brand zu teilen.

Screenshot von Team Timbuktu

Ipsy

Ipsy ist ein Abo-Dienst, der an seine Abonnenten jeden Monat eine Make-up-Tasche mit Kosmetikproben verschickt. Das Unternehmen ist gerade auf Social Media sehr beliebt: Allein auf Instagram folgen der Brand mehr als 3 Millionen Menschen.

Eine der Marketingstrategien von Ipsy ist es dabei, den Abonnenten eine exklusiveVorschau auf die Inhalte der neuen Tasche zu geben. Dafür müssen die User lediglich einen Link über Facebook Messenger verschicken – und tragen so erheblich zur Markenbekanntheit von Ipsy bei.

Fazit

Um mit der Zeit zu gehen, ist es unumgänglich, dass Sie Ihre E-Commerce-Website auch für Social Media fertig machen. Dies sollte integraler Bestandteil Ihrer Online-Marketing-Strategie sein, den es handelt sich um mehr als bloß einen vorübergehenden Trend.

Wenn Sie Unterstützung bei der Integration des Social Commerce in Ihre Strategie benötigen, setzen Sie sich mit einer E-Commerce-Agentur in Verbindung.

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